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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 199

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
190 tigkeiten, doch zwang er sie, seine Oberhoheit anzuerkennen. Als 1683 die Türken Wien belagerten, führte er selbst 11,000 Mann zum Entsatz herbei, that selbst den ersten Angriff auf die Feinde, und trug durch seine und seiner Mannschaft bewundernswürdige Tapferkeit viel zur Rettung der kaiserlichen Hauptstadt bei, doch behandelte ihn Kaiser Leopold mit solcher Kälte, daß er gleich nach der Be» freinng von Wien nach Sachsen zurückkehrte. Seine Kriegsliebe ließ ihn aber nicht ruhen; er reiste 1684 selbst nach Vene dig und schloß mit der Republik einen Vertrag, nach welchem er 3000 Mann auf zwei Jahre gegen die Türken in Morea stellte. Die Sachsen fochten zwar mit großem Ruhm, allein doch nur für eine fremde Sache wurden eine Menge Menschen aufgeopfert, denn nur ein kleines Häuflein kehrte davon zurück. Gleichzeitig sen- dete der Kurfürst seinen Vetter Christian von Mer- seburg mit 5000 Mann dem Kaiser gegen die Türken zu Hilfe, denen mit dem Beistände der Sachsen Ofen entrissen wurde. Ruhm wurde allerdings erworben, aber der Krieg kostete viel Geld und viele Menschen, und an beiden hatte Sachsen damals einen großen Mangel. Ein Streit mit Kurbrandenburg wegen der Vogteigerech- tigkeit über Quedlinburg und wegen des Fürstenthums O.uerfurt wurde 1685 gütlich verglichen, Kursachsen blieb im Besitz, trat aber das Amt Bug an Branden- burg ab. Die Ansprüche auf Erfurt erneuerte der Kur- fürst 1689 vergeblich; was seines Vaters Räthe in dieser Sache schlimm gemacht hatten, konnte er nicht wieder gut machen. Vielleicht hatte er darin mehr ausgerichtet, sicher aber bei seiner Thatigkeit und Einsicht viel Gutes für sein Land gestiftet, wenn er weniger in auswärtige Angelegen- heiten verwickell, und weniger kriegerisch gewesen wäre. Im Jahr 1688 führte er 14,000 Mann gegen Frankreich in's Feld. Im folgenden Jahre betrieb er neue Rüstungen und half Mainz zurückerobern. Gleich darauf erlosch am 12. Sep- tember 1689 mit dem Tode des Herzogs Julius die lauenburgische Linie, auf deren Land Kursachsen das Erbrecht zustand. Es meldeten sich zu dieser Erbschaft noch viele andere Reichsftände, doch wäre der Kurfürst nicht
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