1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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in einen Krieg mit Frankreich verwickelt gewesen und
hätte er sogleich das Herzogthum Lauenburg mit hin-
reichender Mannschaft besetzen lassen, so würde Niemand es
ihm entrissen haben. Was er hatte thun sollen, that der
Herzog Wilhelm von B r a u n s ch w e i g - Celle und
blieb auch im Besitz. Der Kurfürst fußte auf seine gerechte
Sache und überließ Oe streich die Entscheidung des Streits.
Doch Kaiser Leopold übereilte sich nicht, und die Sache
blieb unausgemacht, bis 1697 Friedrich August seine
Ansprüche auf Lauen bürg sich für Geld abkaufen ließ.
Johann Georg Iil. war schon von dem zweiten Feld»
zuge vom Rhein krank zurückgekehrt, dennoch ließ er sich,
wie sehr die Aerzte auch dagegen waren, nicht abhalten, ei-
nen dritten zu thun, da er dem Kaiser zugesagt, und abermals
12,000 Mann zu stellen. Dieses schwere Opfer war ganz
vergebens gebracht, denn wegen Uneinigkeit, vielleicht auch
Verrätherei der Unterfeldherrn wurde nichts ausgerichtet, da-
gegen wüthete eine Seuche in dem deutschen Heere, die
Lausende in's Grab stürzte. Auch der Kurfürst wurde da-
von ergriffen und starb in Tübingen am 12. September
1691. Da er während seiner kurzen Negierung oft aus
Reisen abwesend und stets in Kriege verwickelt gewesen
war, so konnte er wenig für sein Land thun. Seine Ver-
ordnungen betrafen meistens nur den Hofstaat, das Kriegs-
wesen, welches unter ihm eine beträchtliche Erweiterung
erhielt, und Verbote gegen die Religionsübungen der Re-
formirten und Katholiken. Auch wurde während
seiner Regierung das Stempelpapier eingeführt und der
Grund zum adeligen Kadetten - Korps und zum
Kriegsrathscollegium gelegt!
Johann Georg Iv., der älteste Sohn und Nach-
folger des Vorigen, besaß ausgezeichnete^ Fähigkeiten und
eine große Gewandheit in Negierungsgeschäften, wovon der
Kurstaat während seiner kurzen Negierung dennoch keinen
Wortheil hatte. Gleich seinem Vater lieble auch er den
Krieg, und verwendete große Summen auf Vermehrung
des Heeres und Stiftung neuer Garden. Mit Kur bran-
den bürg schloß er 1692 ein Bündniß zur Aufrechthalrung
der Neutralität und stiftete zum Andenken daran den Orden
der guten Freundschaft, Er zog nun den größten