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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 213

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
213 wanderten diese tüchtigen arbeitsamen Menschen dem fernen Preuß en zu. Die Regierung Friedrich August's I. war eine wahre Prüfungszeit für die Landstände Sachsen's und wenn sie gleich dem Unglück des Landes nicht Vorbeugen konnten, so haben sie doch ihren Nutzen und den vaterlän- dischen Sinn auf das Beste bewiesen, sie haben die Drang- sale, die sie nicht abzuwenden vermochten, wenigstens nach Kräften gemindert, und einer gänzlichen Zerrüttung und dem Verfall des Staats vorgebeugt. Auch zeigte sich, was ein fleißiges, tugendbaftes und wohl unterrichtetes Volk zu tra- gen vermag, und welche unerschöpfliche Quelle ein blühen- der Kunstfleiß und ein schwunghafter Handel für die Fi- nanzen sind. Die zahllosen Auflagen und Besteuerungen, und die Art wie sie erhoben wurden, hier anzuführen, würde zu weitläuftig sein, daher nur Einiges davon. Die fürstlichen Kammergüter waren von Alters her von aller Besteuerung frei, unrecht aber war es, daß alle durch An- kauf in Kammergüter verwandelte Besitzungen auch steuer- frei wurden, und der Antheil, den sie zahlen sollten, auf dieübrigen steuerpflichtigen geschlagen wurde. Alle Steuern wur- den nun sonach vielfach erhöht. Obgleich Malz und Hopfen schon besteuert war und auch eine besondere Nahrungssteuer erhoben wurde, so mußte doch von einem Faß Braunbier 1 Thlr., von Weißbier 1 Thlr. 12 Gr. gezahlt werden. Die zur Tilgung der Kammerschulden bewilligten Gelder wurden stets zu an- dern Zwecken verwandt. Im Jahr 1712 forderte der Kur- fürst statt der sonst gewöhnlichen ?oo,ooo Thlr. für das Kriegswesen eine Million, eine zweite für den außer- ordentlichen Kriegsbedarf, eine dritte für geleistete Vor- schüsse der Kammer und dann noch die Uebernahme von 24- Million Gulden Schulden. Außerdem wurde noch durch Verpfändungen und Anlehne bei fremden Mächten, durch Staatslotterien und Vorausnahme der Steuern, Geld zu- sammengebracht. Zu allen diesen kam noch die General- consumtions-Accise und die Naturverpflegung der Soldaten. In vielen Dörfern war beinah kein Brot mehr vorhanden, und die Kinder liefen umher, das Brot zusammen zu betteln, welches den Soldaten gegeben wer- den mußte. An das Versprechen, ohne den Rath der
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