1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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von großer Bedeutung; i. I. 1705 befanden sich in den
kurfürstlichen Landen mit Inbegriff der Nebenlinien 32,400
gangbare Tuchmacher und 64,000 Weberstühle. Eine höchst
wichtige Erfindung machte 1709 Johann Georg Bött-
ger; nämlich das weltberühmte meißner Porzellan. Er
hatte Gold machen sollen, woran es dem Hofe damals im-
mer gebrach; das konnte er nun zwar nicht, aber bei dem
Versuche entdeckte er die Verfertigung erst des braunen,
und dann des weißen Porzellan's, und 1710 wurde die
Fabrik zu Meißen auf der Albrechtsburg gegründet,
wodurch bei der damaligen Kostbarkeit große Summen in's
Land gezogen wurden.
Für die Gelehrsamkeit that Friedrich August I.
nicht viel, aber auch ohne das blühte sie in Sachsen,
welches während seiner. Regierung in allen Fächern der
Wissenschaften so viele und weltberühmte Gelehrte aufzu-
weisen hatte, wie kein anderes Land der Erde. Mehr Eifer
zeigte er für die schönen Künste, für die er eine große Vor-
liebe hatte und die auch schon durch seine Prachtliebe be-
günstigt wurden. Erbaute den japanischen Palast in
Neustadt Dresden, die neustädter Kirche, die herrliche
Frauenkirche, das Prinzenhaus, das große Opernhaus, den
Zwinger, die Caserne und viele andere Paläste und Pracht-
bauten. Eine Maleracademie gründete er 1697, ebenso eine
Inventions - und Modellkammer. Viele Kunstsammlungen
gründete er neu, andere schon vorhandene vermehrte er, so
daß schon unter ihm mehr Kunstschätze in Dresden vor-
handen waren, als in irgend einer deutschen Hauptstadt.
Bei seinen Festen wurden alle Künste in Thätigkeit gesetzt
und eine große Menge von Familien erhielt dadurch Nah-
rung und Wohlstand. So floß wenigstens wiederum ein
Theil der großen Summen dem Lande zu, die es der unbe-
grenzten Prunksucht seines Landesherrn opfern mußte. Frei-
lich wurde der Schade dadurch nicht wieder gut gemacht,
doch aber vermindert. Die Prachtliebe dieses Fürsten über-
schritt alles Maß und Ziel; unter allen Höfen von Euro-
pa war der Seinige der glänzendste. Seine Feste, die bei-
nahe nie abbrachen, kosteten Millionen. Das glänzendste von
allen hatte im September 1719 bei der Ankunft der Kur-
prinzessin in Dresden statt und hat vielleicht in der gan-