1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zen neueren Zeit nicht seines Gleichen gehabt. Me nur er-
sinnlichen Belustigungen folgten einander, und was nur da-
bei Theures, Kostbares und Seltenes herbeigeschafft werden
konnte, durfte nicht fehlen. Dies Prunkfest, oder vielmehr
diese Reihe von Festlichkeiten, soll 4 Millionen Thaler ge-
kostet haben. Gerade zu der Zeit wurde das Land von
einer schweren Theuerung gedrückt und im Erzgebirge
wüthete eine Hungersnvth. — Außer diesen Festen zehr-
ten noch die Günstlinge und Geliebten an dem Mark des
Landes. Der Feldmarschall Flemming soll allein 16
Millionen Thaler hinterlassen haben. Es wird gerechnet,
daß Friedrich August aufseine Kriege, Feste, Günst-
linge und überhaupt auf entbehrliche Dinge während seiner
Regierung, loo Millionen Thaler aufgewendet hat. Was
hatte aus Sachsen werden können, wenn statt seiner ein
Kurfürst August regiert hatte. Er starb am 1. Februar
17^3 zu Warschau.
Fünfunddreißigstes Capitel.
Die Regierung Friedrich Auguft's Ii., als Kö-
nig von Polen Auguft's Iii. bis zum sie-
benjährigen Kriege, 1756.
Friedrich August Ii. hatte bei der Uebernahme
der Regierung des Kurstaates wenig Neigung, auch wenig
Hoffnung den polnischen Thron zu besteigen, denn er
war nicht ehrgeizig und liebte die Ruhe; überdieß hatte sein
Water sich vergebens bemüht, ihm die Thronfolge in Po-
len zu verschaffen, und Rußland, Oestreich und
Preußen waren gesonnen, einen portugiesischen Prin-
zen auf den polnischen Thron zu befördern. Da indes-
sen Frankreich den König Stanislaus Lesczinski
wieder einzusetzen versuchte, so erklärten sich die drei obenge-
nannten Mächte für den Kurfürsten von Sachsen, der
nun auch in den Plan derselben einging, sich um die pol-
nische Krone bewarb und auch mit dem Beistände Ruß-