1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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rüsteten und Preußen auf sein Anfragen in Wien nur
zweideutige Antworten erhielt, da schloß König Friedrich
Ii. am I6ten Januar 1756 zu Westminfter ein Bünd-
niß mit England zur gegenseitigen Vertheidigung, und
setzte sein Heer schleunig auf den Kriegsfuß Als nun
auch Oestreicham 1. Mai 1756 einen Bund mit Frank-
reich geschlossen hatte, da brach am 29. August 1756
Friedrich Ii. mjt drei Heeren, zusammen 60,000 Mann
in Sachsen ein, und eröffnete damit den dritten schle-
sischen oder siebenjährigen Krieg. Ueberall schrieben
die Preußen starke Kriegslieferungen aus, befestigten
Torgau und errichteten daselbst ein Feld-Kri egs dire-
ctorium, an welches alle Kammer- und Landeseinkünftc
abgelieftrt werden mußten. Friedrich Ii. erklärte durch
ein Manifest, daß er Sachsen nicht erobern wolle, son-
dern nur der eigenen Sicherheit wegen besetze, auch forderte
er den Kurfürsten zu einem Bündnisse gegen Oestreich
auf, das aber zurückgewiesen wurde, so wie er dagegen die
angebotene Neutralität Sachsen's verwarf. August Iii.
war mit Brühl auf den Könr'gstein geflüchtet und
das sächsische Heer wurde in ein befestigtes Lager bei
Pirna zusammengezogen. Statt der 30,000 Mann, die
den Listen nach vorhanden sein sollten, bestand es nur aus
17,000 Mann, denen Lebensmittel und Pserdefutter fehlten.
Die Menschen litten Hunger, die Reiterei mußte von ihrem
wenigen Futter auch noch für 50 königliche Pferde und
150 des Grafen Brühl Futter geben. Unterdessen hatten
die Preußen Dresden besetzt, das Zeughaus mit 250
Kanonen ausgeräumt, die Kassen in Beschlag genommen,
die Landesbehörden außer Thätigkeit gesetzt und dem Ober-
steuercollegium eine preußische Commission an die Seite
gestellt. In dem Archive waren die wichtigsten Papiere
wegen des Bündnisses gegen Preußen leichtsinniger
Weise zurückgelassen worden, Friedrich ließ sie wegneh-
men und zu seiner Rechtfertigung bekannt machen. Fried-
rich ließ einen Heerestheilzur Beobachtung des sä ch fisch en
Lagers zurück und brach mit dem Hauptheere nach Böh-
men auf, daselbst schlug er am 1. October 1756 die
Oestreicher unter Brown bei Lowositz und kehrte
darauf zurück. Das sächsische Heer hatte aus Mangel