1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Eine zweite Schlacht lieferte er am 18. Juni bei Kollin,
und schon hatte er sie gewonnen, als ihm vier sächsische
Reiterregimenter den Sieg entrissen und eine der blutigsten
Niederlagen veranlaßten, die jemals das preußische Heer
erlitten hat. Es war der Oberst von Wenkendorf, der
mit dem Regimenté Prinz Karl die weichenden Oeftrei-
cher zum Stehen, die siegenden Preußen zum Fliehen
brachte, und der Kaiserin Maria Theresia ihr Heer,
ihre Hauptstadt Prag und ihr Königreich Böhmen ret-
tete. Das reiche Oe streich hat keine namenswcrthe Be-
lohnung und sein Landesherr keinen Denkstein für diese
Helden gehabt, die den Waffenruhm der Sachsen so glän-
zend herstellten; aber die Nachwelt soll ihre Tbaten nicht
vergessen, und wenn andere Krieger sich ihrer Großthaten
rühmen, so trete der Sachse stolz in ihre Reihen und
nenne den Namen Kollin!
Nach dieser Schlacht zog sich Friedrich Ii. mit dem
größten Theile seines Heeres wieder nach Sachsen. Ihm
folgten die Oe streich er unter Daun und Karl von
Lothringen und erreichten noch vor ihm Zitrau, wel-
ches eine kleine preußische Schaar tapfer vertheidigte.
Daun ließ die Stadt in Gegenwart des Prinzen Ta ver
von Sachsen in den Brand schießen. Während die Preu-
ßen sich durchschlugen, sank die gewerbreichste Stadt des
Landes in Asche und begrub einen Theil ihrer Bürger un-
ter ihren Trümmern, Nur 60 Häuser blieben vom Feuer
verschont. Der Schaden ward auf zehn Millionen Thaler
berechnet.
Nach mehrern kleinen Gefechten wurde eine dritte
Hauptschlacht geliefert, deren Schauplatz Sachsen war.
Das Reich sh eer unter dem Prinzen I oseph von Sach-
sen - Hildburghau sen hatte sich mit dem franzö-
sischen unter Sou bise vereinigt und beide, zusammen
an 70,000 Mann stark, wollten die Preußen aus Sach-
sen vertreiben. Am ö. November kam es bei Roßbach
zur Schlacht. Die Preußen waren nur 20,000 Mann
stark, erfochten aber binnen 3 Stunden einen < so vollkom-
menen Sieg, daß das verbündete Heer in die wildeste Flucht
sich auflöste und viele Tausend Gefangene mnd eine große
Menge Geschütz und Gepäck in den Händen der Sieger