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1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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rührt und starb am 5. October 1763. Von seinen 15 ehe-
lichen Kindern überlebten ihn 5 Söhne und 5 Töchter, der
Kurprinz Friedrich Christian, geboren den 5. Septem-
der 1722; Franz Laver August, französischer Ge-
nerallieutenant und nachmals Administrator von Sachsen;
Karl Christian Joseph von 1758 bis 1763 Herzog
von Kurland; Albrecht Casimir August, Eidam
der Kaiserin Maria Theresia, Herzog von Teschen
und Stadthalter der östrei ch ischen Niederlande bis
1793 und Clemens Wenzeslaus, erst kaiserlicher
Generalfeldmarschall - Lieutenant, dann seit 1768 Kurfürst
von Trier.
Gleich nach Friedrich August's Tode legte Graf
Brühl seine Aemter nieder und starb am 28. October
1763. Er entging durch seinen Tod einem schweren Gericht,
und die Verwünschungen des durch ihn zu Grunde gerich-
teten Landes folgten ihm in die Gruft. Da er in Polen
sieben Jahre lang von seinen zusammengerafften Schätzen
hatte zehren müssen, so belief sich sein Vermögen nach Ab-
zug seiner Schulden nur noch auf 14- Million Thaler. Aus
einer Untersuchung seiner Papiere ergab sich, daß er aus
öffentlichen Kassen über 4 Millionen 700,000 Thaler ver-
untreut und an Zinsen und Schuldscheinen an 580,000
Thaler unterschlagen hatte. Andere Unterschleife und Un-
gerechtigkeiten sind aus Schonung für seinen Landesherrn
nicht zur Sprache gebracht worden.
So traurig für Sachsen endigte der Zeitraum, wäh-
rend welches seine Landesherren die polnische Krone tru-
gen und für den unfruchtbaren Glanz einer machtlosen Kö-
nigswürde die unerhörtesten Opfer brachten. Dieses Thro-
nes wegen wurde Sachsen arm, in eine Menge Kriege
verwickelt und verlor tausend seiner Söhne für fremde An-
gelegenheiten. Für Polen opferten die Fürsten ihren Glau-
den und das Vertrauen und die Liebe ihrer angestammten
Unterthanen auf. Der polnischen Krone wegen ließ sich
der sächsische Hof zu einem Aufwande hinreißen, der
nicht nur ein verderbliches Beispiel gab. sondern auch das
Mark des Landes aufzehrte. Die Sittlichkeit, der Handel,
die Gewerbe und somit der Wohlstand, auch die Volkszahl
sanken immer tiefer, dagegen häufte die Schuldenlast sich
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