1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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erwieß sich die Vermehrung und Veredlung der Schafzucht
durch Einführung spanischer Zuchtschafe und durch Errich-
tung der kurfürstlichen Stammschäfereien zu Ho.hen stein,
Nennersdorf, und Lohmen. Die Wollzucht veredelte
sich bald so, daß die sächsische E le c tora lwo I le bei
Weitem die spanische und englische übertraf und dem Lande
Millionen eintrug. In Leipzig entstand 1765 eine
ökonomische Gesellschaft, die sehr thätig für die Ver-
besserung des Landbaues war. Die Forstwirthschaft erhielt eine
wesentliche Veränderung durch die Trennung der Jagd
und des Forstwesens. Durch die Skiftung der Bergwerks-
Akademie zu Freiberg, am 4. December 1765, nahm
der sächsische Bergbau einen Aufschwung, wie in keinem
andern europäischen Staate und ist seitdem das Vorhild
für alle Länder der Erde gewesen. Zu einer durchgreifen-
den Verbesserung der Rechtspflege konnte es während der
vormundschaftlichen Regierung nicht kommen, einmal weil
die Zeit dazu zu kurz, dann weil auch zu viel für die
nothwendigsten Bedürfnisse des Volks, die das Leben un-
mittelbar angingen, zu thun war; doch fehlte es an ein-
zelnen zweckmäßigen Verordnungen zu Abstellung der
schreiensten Mißbräuche nicht. Wichtig war aber für die
Gesundheitspflege und für die Heilkunde zugleich das 1765
und 1768 zu Dresden errichtete Sanitäts-Collegium,
welches in Verbindung mit den medicinischen Facultäten
zu Leipzig und Wittenberg die Obermedizinalbehörde
des Kurfürstenthums bilden sollte.
Bei Weitem eifriger aber, als für irgend einen Ver-
waltungszweig war der Regent für die Verbesserung des
Kriegswesens thätig, denn er liebte den Krieg und hatte
sich darin ausgezeichnet. Das sächsische Heerwesen be-
durfte nun auch allerdings einer großen und durchgreifen-
den Verbesserung, allein so schnell, als Prinz Ta ver es
wünschte, konnte sie nicht geschehen, ohne das verarmte
Land schwer zu bedrücken. Da aber der Prinz, was das
Soldatenwesen betraf, keine Rücksicht auf das Land und
auf die Vorstellungen der Stände nahm, so gab er dadurch
Anlaß zu manchen gerechten Beschwerden; im Uebrigen
warm seine Anordnungen bei dem Kriegswesen lobens-
werth. Er beschränkte die Garden, die viel kosteten und