1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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erhalten, der es auf eine hohe Stufe von Wohlstand und
Glück erhob, wie nur wenig Lander der Erde sie genossen.
Friedrich August Iii., gesegnet von seinem Volke,
geehrt von dem Auslande, hat in einer langen Regierung
bewiesen, welches Glück ein Fürst verbreiten kann, der das
Wohl seines Volkes zum ersten und einzigen Ziele seines
Strebens macht, und unter allen Umständen die Gerechtig-
keit zur Richtschnur seines Handelns macht. Seit dem
großen Kurfürsten August hat Kursachsen keinen Re-
genten gehabt, der ihm an Reinheit des Willens, gewissen-
hafter Frömmigkeit und Sittlichkeit, strenger Redlichkeit
und Wirthschaftlichkeit gleich gekommen wäre, und seit den
schönen Tagen Auaust's ist die Wohlfahrt des Kurstaa-
tes nie zu einer solchen Höhe gelangt, als unter Fried-
rich August Iii.
Friedrich August Iii. war wohl unterrichtet in
allen Kenntnißen, die einem Fürsten zu wissen nöthig sind,
sprach außerdem mehrere neuere Sprachen fertig und trieb
zu seiner Erholung mit großer Vorliebe Musik und Bota-
nik. In den Staatswissenschaften waren der Kammer-
herr von Burgsdorf und der Hofrath, nachheriger Ka-
binetsminister von Gutschmidt seine Lehrer, die ihm
eine tiefe Kenntniß davon beibrachten. Selbstständigkeit
im Urtheilen, pünktliche Ordnung in den Geschäften und
regelmäßige Eintheilung seiner Zeit waren Eigenschaften,
denen er während seines ganzen langen Lebens nie untreu
geworden ist. Seine Wirthschaftlichkeit konnte seiner Un-
terthanen zum Muster dienen, und doch artete sie nie in
Knauserei oder Geldsucht aus. Seine Friedensliebe hielt
ihn von aller Vergrößerungssucht fern, verleitete ihn aber
nie, wohl erworbene Rechte aufzugeben, oder aus Furcht
vor dem Kriege von größeren Mächten sich Vorschriften ge-
den zu lassen. Bei seinem Regierungsantritte war Kur-
sachsens politische Stellung höchst bedenklich. Es lag
zwischen zwei großen auf einander eifersüchtigen Mächten
mitten inne, und eine vollkommene Neutralität zwischen
beiden zu behaupten war beinahe ohnmöglich.^ Zu einer
oder der ankern mußte er sich halten. In Erwägung, daß
O eftreich's Bündniß seinem Hause nimmer Vortheil ge-
bracht habe, knüpfte er ein freundschaftliches Verhältniß mit