1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Preußen an, doch ohne seine selbstständige Stellung dadurch
auf zu geben. Dazu wurde er durch einen Freundschafts»
dienst bewogen, den Friedrich der Große von Preußen
ihm erwies, denn dieser zeigte ihm geheime Umtriebe an,
die gegen den Kurfürsten an seinem eigenen Hofe ange-
sponnen wurden, auch fühlte Friedrich August sich
von Achtung für den großen König durchdrungen, dessen
Regierung ein Muster von Gerechtigkeit und Weisheit war.
Auch die Vermählung des Kurfürsten mit Maria Au-
guste Amalie, Schwester des Herzogs Karl von
Zwei brücken im Jahr 1769 gab später zu einem innige-
rem Anschlüsse an Preußen die Veranlassung. Uebrigens
war Sachsens Stellung als norddeutscher Staat dazu
geeignet, mit Preußen ein freundschaftliches Benehmen
zu unterhalten. Bald fand sich aber auch eine wichtige
Veranlassung zum Bündnisse zwischen Preußen und
Sachsen.
Am So. December 1777 war der Kurfürst Maximi-
lian Joseph von Baiern kinderlos gestorben und sein
rechtmäßiger Nachfolger der Kurfürst Karl Theodor von
der Pfalz geworden. Diesem war aber, da er selbst,
keine Nachkommen hatte, wenig an der Erbschaft gelegen,
und er sträubte sich also nicht dagegen,, als Oestreich
unter einem nichtigen Vorwände das ganze Kurfürstenthum
Baiern in Besitz nehmen wollte. Dadurch aber wurden
nicht nur die Rechte des Reichs und das Erbrecht des Hau-
ses Zweibrücken verletzt, sondern auch das Gleichgewicht
im Reiche aufgehoben, und Oestreich's Macht auf eine
gefährliche Weise vergrößert. Preußen lehnte sich dage-
gen auf und da Oestreich seine Ansprüche auf Baiern
nicht aufgeben wollte, so rüstete König Friedrich um das
Erbrecht des Herzogs von Zweibrücken mit den Waf-
fen in der Hand zu vertheidigen. Kursachsen hatte
Forderungen auf die Allodialherrschaft des verstorbenen
Kurfürsten von Baiern, dessen Schwester, Maria An-
tonia, August's Mutter war, die ihre Ansprüche an
ihren Sohn abtrat. Dieser hätte, um den Krieg zu ver-
meiden, gern seinen Ansprüchen entsagt, und wtrklich bot
er auch dem Kaiser Joseph die Neutralität an; der for-
derte aber freien Durchzug durch Sachsen, die Verrwn-