1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Theodor einen Tausch für B a i e r n an und bot ihm da-
für die östreichischen Niederlande mir Ausnahme
von Namur und Luxemburg an. Der Kurfürst war
es zufrieden, auch hatte Oestreich die Genehmigung Ruß-
lands und Frankreichs dazu erhalten. Abermals trat
aber Friedrich der Große dagegen auf und vermochte
durch seine nachdrücklichen Erklärungen den Kaiser, von
seinem Tauschplane abzustehen. Damit aber dergleichen
Ländertausche und überhaupt keine weitere Beeinträchtig-
ungen deutscher Fürsten von Seiten des Kaisers künftig
mehr stattsinden möchten, schloß der König Friedrich mit
Kursachsen und Kurbraunschweig am 23. Juli
1780 den deutschen Fürstenbund und jedes dieser drei Kur-
häuser verpflichtete sich zur Aufrechthaltung der deutschen
Verfassung, zur Stellung von 120,000 Mann zu Fuß und
3,000 Mann zu Pferd, auch nach Befinden noch mehr,
wenn eine Verletzung der Verfassung stattsinden und durch
friedliche Vorstellungen nicht beseitigt werden sollte. Diesem
Fürstenbunde traten auch die Herzoge von Sachsen, von
Zweibrück en, Braunschweig, Mecklenburg, der
Markgraf von Ansbach, der Landgraf von Hessen-
Ea sse l und der Kurfürst von Mainz bei. Zweimal,,in
den Jahren 1790 und 1792 verwaltete Kurfürst Fried-
rich August bei Erledigung des Kaiserthrons das Reichs-
vicariat, wobei er mit vielem Nachdruck seine Rechte geltend
machte. Bei der 1790 zwischen Oestreich und Preu-
ßen herrschenden Spannung wegen des Türkenkrieges be-
hauptete Kurfürst August die bewaffnete Neutralität. Die
Rüstung verursachte freilich einige Kosten, war aber noth-
wendig, um nicht wehrlos zu seyn, wenn eine oder die an-
dere der streitenden Mächte ein Bündniß hätte erzwingen
wollen. Der Vertrag zu Reichenbach am 27. Juli
1790 endigte diese Besorgnisse.
Kaum war diese Angelegenheit beseitigt, als in Kur-
sachsen Bauerunruhen ausbrachen, die großes Aufsehen
machten und um so unerwarteter kamen, als gerade in
Sachsen das Volk von jeher als ruhig und wohlgesinnt
bekannt war und nie eine Neigung zu Widersetzlichkeit und
gewaltsamer Selbsthilfe gezeigt hatte. Die Veranlassungen
dazu waren folgende. Wie die mehrsten seiner Vorfahren