1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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den seit 1768 mehrere Bienengesellschaften. Seit 1769
blühte die Weinbaugesellschaft und eine Winzerschule zu
Zu sch e n d o rf für die Verbesserung'des Weinbaues.
Auch die Gewerbe erfreuten sich einer sorgsamen Pfle-
ge der Regierung, die dabei eine lobenswerthe Umsicht
anwandte, um durch Begünstigung dieses Nahrungszweiges
den freien Handel, der für Sachsen auch von großer
Wichtigkeit ist, keinem Eintrag zu thun. Allerdings ge-
riethen einige Artikel des inländischen Kunstfleißes in Ab-
nahme, dagegen hoben sich andere zu einer großen Bedeut-
samkeit empor. Die Leinwandmanufactur Sachsens
- nahm ab, wahrscheinlich weil auf den Flachsbau nicht die
nöthige Sorgfalt gewendet wurde; dagegen hoben sich die
Wollen- und Baumwollenwebereien jährlich auf die erfreu-
lichste Weise. Der Kurfürst ließ seit 1800 durch den Eng,
länder Wkitfield die ersten Spinnmaschinen in Sach,
sen bauen, deren Zahl in neueren Zeiten auf 600 gestiegen
ist. Vor dem Jahre 1756 wurde blos ausländischer Kat,
tun in Sachsen verbraucht i. I. 1803 wurde allein in
Chemnitz auf 4oo Tischen gedruckt. Um die Muster
zu vervollkommnen stellte der Kurfürst zwei Zeichenmeifter
an, welche den inländischen Lehrlingen und Gesellen freien
Unterricht ertheilten. Auch die Musselinmanufactur hob
sich so bedeutend, daß von 1790 bis 1802 90 Millionen
Ellen davon gestempelt werden konnten.
Bei dem Handel beschränkte sich nach einer ganz
richtigen Ansicht der Kurfürst mehr darauf, die Beschrän-
kungen und Hemmniße wegzuräumen, als unmittelbare
Unterstützungen zu ertheilen, deren der Handel mit wenigen
Ausnahmen, nie bedarf. Er ließ sich dabei durch di« Be-
schwerden und Bitten der Fabrikanten nicht irre machen.
Die Besteuerung der fremden Kaufleute und andere lästige
Auflagen hob er schon 1768 auf, den drückenden General,
accis - Pacht schaffte er 1788 ab. Die Schiffbarmachung
der Unstrut und der obern Saale begann 1789, leider
gerieth dieses nützliche Werk 1797 m's Stocken. Für die
Verbesserung der Heerstraßen wurde aber allerdings in die-
sem Zeiträume zu wenig gcthan. Leipzigs Handel hob
sich seit dem Jahre 1772 augenscheinlich, da seit dieser Zeit
die polnischen Juden, die Russen und Griechen
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