1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gefüllt, und die Gleichgültigkeit gegen den Gottesdienst hat
nie und unter keinen Umstanden stattgefunden. Die Ver-
besserung des Schulwesen, die schon 1763 den Ständen
versprochen war, war eine der ersten Sorgen Friedrich
August's, eine von dem berühmten Ernesti entworfene
Schulordnung für die Fürstenschulen, lateinischen Stadt-
schulen und Volksschulen, kam, nachdem sie von den Stän-
den berathen worden war, 1773 zur Ausführung. Der
fleißigere Schulbesuch wurde nachdrücklich eingeschärft und
an eine Gehaltsverbesterung der Schullehrer gedacht. Sehr
wichtig und das Volksschulwesen völlig umgestaltend war
das Generale vom 4ten März 1805, worin auch die
lästige Einforderung des Schulgeldes den Schullehrern selbst
abgenommen und bestimmten Einnehmern übertragen wurde.
Damit es aber an tüchtigen Schullehrern nicht fehle, wur-
den Schullehrer-Seminarien errichtet, eins in Dresden
1788, ein zweites in Weißenfels 1794; außerdem ent-
standen noch Privatseminarien zu Zeitz, Lucca, Zwik-
kau, Glaucha, Freiberg .und Plauen. Beide letz-
tem wurden später auch öffentlich. Dem Bedürfnisse hö-
herer Bürgerschulen wurde abgeholfen, es entstanden deren
in Neustadt - Dresden, Naumburg, Zittau,
Löbau und Leipzig. Die Fürstenschulen erhielten neue
Gebäude und Hilfslehrer.
Die Universitäten Sachsens, die sich eines zahlrei-
chen Besuchs erfreuten, genossen auch ansehnliche Unter-
stützungen. Ihre Einkünfte wurden 1784 durch den pfor-
taischen Reluitionszinsenfond und 1805 durch eine
Summe von 30,000 Thlr erhöht und viele neue Profes-
suren für Naturwissenschaft und Heilkunde gestiftet. Ein
astronomisches Observatorium und ein botanischer
Garten wurden in Leipzig errichtet. Schon i. I. 1778
wurde in Leipzig von Heini cke eine Taubstummenan-
stalt, damals die erste in Deutschland, gestiftet. Bei
der Universität Wittenberg wurde die seit 1760 einge-
äscherte Schloßkirche mit einem Aufwande von 70,000 Thlr.
wieder hergestellt, das Augusteum, einst Luthers Eigen-
thum, wurde verschönert und erweitert. Auch die Univer-
sität erhielt eine Vermehrung ihrer Einkünfte, es wurden
mehrere neue Professuren, Stipendien, ein Schullehrer-