1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gel, wozu Friedrich August von Napoleon gezwun-
gen wurde, hat ihm manchen Vorwurf der Harte und der
Habsucht zugezogen, obgleich er durchaus nicht nach freiem
Willen handelte. Napoleon hatte sich im Tilsiter
Frieden alle Schuldforderungen Vorbehalten, welche Preu-
ßen an das Herzogthum Warschau zu machen hatte,
und drang solche dem König Friedrich August, gegen
eine Summe von 20 Millionen Franken, durch den gehei-
men Vertrag zu Bayou ne, vom 11. Mai 1808, auf.
Demgemäß halten die Forderungen des Königs von Preu-
ßen und der preußischen Staatskasse mit Beschlag ge-
legt werden können, allein auch das Vermögen der Bank,
der Seehandlung, der Witwenkasse, des potsd amm er
Waisenhauses, vieler Kirchen, milder Stiftungen und das
Vermögen von Privatpersonen wurde mit Beschlag belegt,
im Ganzen eine Summe von 17 Millionen Thaler, wo-
von nur der kleinste Theil das Eigenthum des Königs
von Preußen war. Friedrich August erließ zwar
den Befehl, das gerichtlich nachgewiesene Privatvermögen
frei zu lassen, allein es wurde so wenig darauf gehalten,
daß Preußen über 15 Millionen Thlr. verlor. Alle
Unterhandlungen Preußens waren vergebens, denn Na-
poleon lies keine billige Ausgleichung zu.
Da Oestreich's Rüstungen den Ausbruch eines
neuen Kriegs befürchten ließen, so erhielten die Fürsten
des Rheinbundes i. I. 1808 von Napoleon die Wei-
sung, ihre Truppen zusammenzuziehen und im August be-
zogen 13,406 Mann Sachsen zwei Lager zwischen Pirna
und Bu d issin, doch wurden sie schon im October in ihre
Standquartiere wieder entlassen, da durch den Congreß zu
Erfurt vom 27. September bis 14. Octbr., dem auch der
König von Sachsen beiwohnte, Napoleon sich den
Beistand Rußland's in einem etwaigen Kriege mit Oe st-
reich zugesichert hatte. Dennoch brach der Krieg im fol-
genden Jahre 1809 mit Oestreich aus, 18 bis 19,000
Sachsen wurden unter den Befehl des Marschalls
Bernadotte gestellt und der König ging am 18. Juni
mit seiner Familie über Leipzig nach Frankfurt am
Main. Die Sachsen nahmen zuerst am 17. Mai An-
theil am Kampfe, und besonders zeichneten sie sich' in der