1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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erklärte General Blücher die Wiedervereinigung des cott-
busser Kreises mit Preußen. Am 21. Marz wurde
die Neustadt, am 27. die Altstadt Dresden und
im April ein großer Lheil Sachsens von den fremden
Truppen besetzt. Sowohl die Verbündeten, als die Fran-
zosen forderten die Sachsen auf, sich mit ihnen zu ver-
einigen. Die Sachsen waren über den Willen ihres Kö-
nigs zweifelhaft^ und da ihr Land von den be'den Krieg
führenden Parteien besetzt war, außer Stande einen Ent-
schluß zu fassen. Die Aufforderung des Königs von Preu-
ßen, sich mit den Verbündeten zu vereinigen, wies der
König von Sachsen am 18. April zurück, indem er sich
auf die bereits gegen Oestreich eingegangene Verpflichtung
berief. Dem Commandanten der Festung, Thiele mann,
verbot er, die Festung irgend einer Macht, sie sei welche sie
wolle, zu öffnen. Das Aufstehen des Volks zu irgend ei-
nem kriegerischen Zwecke verbot der Minister Sen ft von
Pilsach in des Königs Namen auf das Strengste.
Wenn gleich der Beitritt des Königs von Sachsen
Hu den Verbündeten deren Lage wesentlich verbessert und
ihnen die feste Stellung an der Elbe gesichert haben wür-
de, so waren Frankreich's Hilfsmittel für den beginn-
enden Krieg doch zu groß, die Kriegserfahrenheit Napo-
leons zu bewährt, als daß auf die Besiegung Frank-
reichs mit Gewißheit zu rechnen gewesen wäre; wenn es
aber siegte, wie hart würde Sachsens Schicksal gewesen
fein, da Napoleon, schon um andere Bundesglieder vom
Abfalle abzuschrecken, dieses erste Beispiel auf das Härteste
bestraft haben würde. Friedrich August hoffte noch im-
mer, daß das Erbieten, sich an Oestreich anzuschließen,
angenommen werden würde, doch das wollte Oestreich
nicht und darum ließ es den König ohne Antwort. Unter-
dessen war Napoleon in Weißenfels eingerückt und
am 2. Mai begann die Schlacht bei Großgörschen.
Nach langem heftigen Kampfe, bei welchem die Preußen
Wunder von Tapferkeit vollbracht hatten, behauptete Na-
poleon das Schlachtfeld und die Verbündeten zogen sich
über die Elbe zurück, weil ihre Streitkräfte nicht hinreich-
ten, den Kampf mit Erfolg fortzusetzen; doch hatten sie kein
Stück Geschütz verloren, auch vollbrachten sie ihren Rückzug