1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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der Noth und zur Aushilfe der Verarmten beizutragcn.
Das Heergeräthe und das Abzugsgeld innerhalb des Lan-
des wurde aufgehoben, die Eingangsabgaben auf Vieh,
Getreide, Brantwein entweder aufgehoben oder vermindert;
eben so zur Wiederherstellung des freien Handels die hohen
Abgaben auf englische und preußische Maaren. Die
durch Brand Verunglückten erhielten freigebige Unter-
stützungen an Holz und andere Begünstigungen. Der
Landmannn erhielt die Erlaubniß, seinen Acker gegen das
Wild zu vertheidigcn. Die zerstörte Irrenanstalt auf dem
Sonnen stein trat wieder ins Leben, und die Elb sch is-
sa hrt, sowie die zerstörten Brücken bei Dresden,
Meißen und Weißenfels, die unbrauchbaren Heer-
straßen un«- drr Postenlauf wurden wieder hergestellt. Auch
für Kunst und Wissenschaft zeigte sich die neue Verwaltung
Ihatig. Dresden erhielt manche Verschönerungen, die
Bergacademie zu Freiberg durch Ankauf für 40,000 Thlr.
das Werner'sche Mineraliencabinet, auch mehrere Bü-
chersammlungen. Das medicinisch- chirurgische Collegium
wurde in eine Academie verwandelt und so wie die Kunstaca-
demie erweitert, die Dresdner Blinden - und die Leip-
ziger Hebammen - und Taubstummenanstalt erhielten Un-
terstützungen.
Obgleich unter der russischen Verwaltung manches
Zweckdienliche vollbracht wurde, so fühlten die Sachsen
doch schmerzlich, daß sie unter einer fremden Herrschaft
standen, und wünschten mit heißer Sehnsucht ihren ge-
liebten Landesherrn wieder zurück. Die feste Erwartung,
daß er gleich nach dem Abschlüsse des allgemeinen Friedens
heimkebren und die Negierung seines Landes wieder über-
nehmen werde, ging nicht in Erfüllung, vielmehr kamen
Gerüchte von einer Vereinigung Sachsens mit Preu-
ßen in Unilauf, die je länger je mehr Wahrscheinlichkeit
erhielten. Ganz Sachsen geriet!) darüber in Trauer
und Unruhe, denn es wurde mit dem Verlust seiner theuer-
sten Güter,^ seines angebornen Fürstenstammes und seiner
Selbstständigkeit bedroht. ^Eine allgemeine Bestürzung er-
folgte aber, als am 8. November 1814 der russische
Gencralstatthalter die Landesverwaltung an Preußen
übergab, und die preußischen Bevollmächtigten, der