1834 -
Dresden [u.a.]
: Arnoldi
- Autor: Philippi, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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die Frankreich zu zahlen hatte,erhielt Sachsen 6,804,748
Franken; auch an Vergütungen aus den früheren Kriegen
wurde Sachsen eine beträchtliche Summe zugewiesen.
Die Hoffnung Vieler, daß nunmehr nach wiederherge-
stelltem Frieden alles Veraltete in der Verfassung und Ver-
waltung abgethan und eine neue zeitgemäße Ordnung der
Dinge eingeführt werden möge, ging nicht in Erfüllung,
denn weder der König noch die Minister waren zu durch-
greifenden Veränderungen geneigt,wogegen sich auch mehrere
von den Standen setzten, deren Privatvortheil dabei in
Berührung kam. Ein Hauptgeschäft war die Auseinander-
setzung mit Preußen, besonders die Geldangelegenheiten.
Von den 5 Millionen Kassenbillets übernahm Sachsen
3 Millionen 250,000 Thlr. Die Steuerschulden betrugen
22 Millionen 480,802 Lhlr., wovon auf das preußische
Herzogthum Sachsen ' siel. Von den Schulden der
Kammercreditcasse blieben bei Sachsen 1 Million 613,234
Lhlr. Die Centralsteuerobligationen, über 3 Million 200,000
Lhlr. übernahm Preußen ganz, Sachsen dagegen die
sämmtlichen Landescommissions - und Compensationsscheine
von 1 Million 486,000 Lhlr. Einige Cassen wurden nach
Verhältniß der Bevölkerung getheilt. Den frommen Stift-
ungen und Unterrichtsanstalten, so wie Familien und Pri-
vatpersonen blieben ihre Besitzungen und Forderungen un-
verkürzt. Nach Beendigung dieser Arbeit konnte erst die
sächsische Staatsschuld genau festgestellt werden; sie be-
lief sich auf 16 Millionen 66'>,771 Thlr. Zur Tilgung und
Verzinsung erhielt die Steuercredikcasse jährlich 713,333
Thlr. 8 Gr. Die Gewissenhaftigkeit der Verzinsung besserte
den Credit Sachsens so ungemein, daß die öprocenligen
Papiere 8 bis 9 procent über pari standen, und daß ohne
Gefahr einer allgemeinen Aufkündigung zur Verringerung
des Zinsfußes geschritten werden konnte.
Wichtig für den Handel und die Schifffahrt war der
Zusammentritt sämmtlicher Elbuferstaaten zu Dres-
den, die nach mehrjährigen Verhandlungen am 23. Juni
1821 die Elbschifffahrtsacte zu Stande brachten, der
zu Folge die Elbe frei und kein Zwangszuschlag und
Stapel mehr ftattsinden, die 35 Zollstätten der 10 Ufer-
staaten auf 14 vermindert, die Zollsätze bedeutend herabge-