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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 296

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
296 Wie aufrichtig die Regierung auch bemüht sein mochte, dem Wohlstand des Volkes aufzuhelfen und einige Man- gel der Verwaltung, wo es ohne Verletzung der altherge- brachten Formen geschehen konnte, abzustellen, so wurde es doch, je länger je mehr, offenbar, daß das fortwährende Beharren bei dem Alten für Sachsen nachtheilig sei, daß dieses Land ungeachtet der Einsicht und Bildung seiner Einwohner in seinen bürgerlichen und politischen Einricht- ungen weit gegen andere Deutsche zurückstehe, und daß das Volksleben durch diese veralteten Einrichtungen in sei- ner Entwickelung und in seinem Fortschreiten zum Bessern widernatürlich gehemmt würde. Der Landmann, der ohne- hin unerschwingliche Abgaben zu tragen hatte, wurde von den Herrenrechten und Frohnden mannigfach behindert und bedrückt, die Gewerbe erlagen unter dem Drucke des Zunft- zwangs, der Handel und das Fabrikwesen litten unter un- günstigen Verhältnissen im Auslande, und durch manche beschränkende Maßregel im Innern, dazu kam eine beschrän- kende Censur und die Furcht, daß die Protestanten, die doch die Mehrzahl des Volkes ausmachen, von den Katho- liken beeinträchtigt würden. Am lautesten sprach sich der Unmuth über die,städtische Verfassung und Verwaltung aus, die mit der Polizei und der Gerichtsbarkeit in den Hän- den der Stadträthe war, die sich selbst wählten, selbst die Mitglieder zum Landtage ernannten und den Bürgern keine Rechnung ablegten. Die Unzufriedenheit über Be- amtendruck und über die Ausschweifungen der Polizei wurden immer häufiger und die Ueberzeugung, daß es so nicht blei- den könne, immer allgemeiner. Da geschah es, daß durch einige Mißgriffe der Polizei Unruhen entstanden, und bei der Gelegenheit die allgemeine Unzufriedenheit des Volkes mit dem gegenwärtigen Zustande der Dinge sich auf eine Weise kund gab, die eine durchgreifende Veränderung der Verfassung und Verwaltung zur unabwcichbaren Noth- wendigkeit machte. Bei der Jubelfeier der augsburgisch en Confes- sion am 25. Juli 1830, wurde aus zu großer Aengst- lichkeit ein Umgang der Schulkinder und ein feierlicher Aufzug der Studirenden zu Leipzig von dem Polizei-
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