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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 76

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
76 8. Aufstand und Wiedergeburt Griechenlands. 1822) ergab und sogleich enthauptet wurde, seine Bundesgenossen, die Sulioten, aber ihre Heimat aufs hartnäckigste vertheidigten und erst nach Erschöpfung aller Vorräthe (2. September 1822) nach Korfu und von da heimlich und vereinzelt nach Mesolongi übersie- delten, um an den ferneren Kämpfen für das gemeinschaftliche grie- chische Vaterland Theil zu nehmen, — brach auf dem Festlande des eigentlichen Griechenlands der Kampf zunächst im Süden, auf der Halbinsel Morea, aus. Am 22. März drangen Mavromichülis, Th. Kolokotronis, Nikitas, Anagnostarüs u. A. mit bewaffneten und unbewaffneten Haufen in Kalamäta ein, und am 23. ergaben sich die Türken. Mit den türkischen Waffen ward ein Theil der unbe- waffneten Schaaren bewehrt und am 24. die Eröffnung des Frei- heitskampfes durch ein feierliches Hochamt am Ufer des Flusses ge- weiht. Wie ein elektrischer Schlag verbreitete sich die Nachricht von dem in Kalamata eröffneten Kampfe durch alle Theile Morea's; von allen Seiten flohen die Osmanen Tripolitza, der Hauptstadt Morea's, und den übrigen festen Plätzen zu; überall rüsteten griechi- sche Krieger sich zu deren Belagerung; zu Anfang April waren fast alle Festen Morea's eingeschloffen. Th. Kolokotronis tritt immer entschiedener an die Spitze der Unternehmungen. Ans altberühmtem Klephtengeschlecht hatte er schon früh den Befehl über eine zahlreiche und verwegene Bande geführt; nachher genöthigt, Morea zu verlassen, auf den jonischen Inseln in den verschiedenen Griechen-Corps, zuletzt unter General Church gedient. Sein kräftiger Wille, sein rascher Entschluß, sein Vertrauen zu sich und seinem Stern, seine gebietende Persönlichkeit befestigten das Vertrauen, welches bereits sein Name eingeflößt hatte; sein alter Freund Anagnostarls, sein tapferer Neffe Nikitas und die wenigen Anderen, die gleich ihm auf den jonischen Inseln den re- gelmäßigen Kriegsdienst gelernt hatten, ordneten sich ihm willig unter. Als die durch einige Erfolge ermuthigten Griechen sich Tripo- litza näherten, ließen die Osmanen durch gefangene Bischöfe und Primaten ihnen Amnestie anbieten, und als der Vorschlag mit Hohn erwidert ward, verlangten die Belagerten freien Abzug für sich und ihre Habe, Lebensmittel und Schiffe. Petrobei Mavromichülis, Th. Kolokotronis u. e. A. sollen für die Bewilligung der Capitulation die ungeheure Summe von 20 Millionen römischer Thaler verlangt haben, eine Summe, von der die Türken in baarem Gelde kaum den hundertsten Theil herbeizuschaffen im Stande gewesen wären. So ward erfolglos vom 7. bis 21. September unterhandelt. Eine kleine Abtheilung griechischer Krieger hatte die Unachtsamkeit der türkischen Wachen benutzt und beim Thore von Nauplia die Mauer kühn erstiegen. Hunderte von Griechen drangen in das gesprengte Thor ein und bemächtigten sich der nahegelegenen Gassen. Am Abend waren die Türken fast aus allen Häusern, in denen sie sich
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