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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 82

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
82 8. Aufstand und Wiedergeburt Griechenlands. ris den kühnen Entschluß, mit einem kleinen Häuflein der Heeres- abtheilung des Letzteren entgegenzuziehen, und nachdem er einige Schaaren der ätolischen Bergbewohner an sich gezogen, als der Feind im engen Thale von Karpenitzi gelagert war, Nachts ins Lager ein- zubrechen: eine der schönsten Waffenthaten des Krieges, zu theuer bezahlt mit dem Leben des jungen Helden (21. August 1823). Omer Vrioni vereinigte sich mit Mustai Pascha. Sie rückten gegen Anatoliko vor und nachdem sie anderthalb Monate lang die kleine Jnselstadt vergeblich belagert, durch Ausfälle aus Anatoliko und Mesolongi, durch Mangel und Herbstregen großen Verlust erlitten hatten, mußten sie nach dem Norden zurückkehren. Erst in den Jah- ren 1824 und 1825 erhielt der durch den inneren Parteihader er- mattete Krieg wieder eine größere Ausdehnung und Bedeutung. Längst war Mehmed Ali, Pascha von Aegypten, von der Pforte dringend aufgefordert worden, Morea wieder zu erobern und hatte seit Anfang des Jahres 1824 ernstlich gerüstet, auch Kreta sich un- terworfen. Fast gleichzeitig war der Kapudan Chosreph Pascha aus den Dardanellen, in der zweiten Hälfte des Juni 1824, mit 200 Segeln und 14,000 Mann Landungstruppen ausgelaufen, hatte die kleine, nur durch Küstenbatterieen vertheidigte Insel Psara ange- griffen, die Stadt in Brand gesteckt, geplündert und nachdem die tapfere Besatzung des Klosters St. Nikolaos sich selber zugleich mit Tausenden der Belagerer in die Luft gesprengt, die Einwohner und die auf der Insel angesiedelten Flüchtlinge von Chios und andern Inseln, so weit sie auf den griechischen Schiffen nicht Rettung ge- funden, ermorden oder einfangen, hundert größere und kleinere Fahr- zeuge theils verbrennen, theils abführen lassen. Die übrig gebliebenen Psarioten fanden in Aegina Zuflucht. Nach zehn Tagen bemächtigte sich Miaülis mit 1000 Seeleuten der Ruinen der Stadt, hieb einen großen Theil der zurückgelassenen türkischen Besatzung von 1600 Mann nieder, vernichtete oder eroberte 23 feindliche Fahrzeuge und führte, da er sich in der verpesteten Luft der Insel nicht halten konnte, 30 Kanonen fort. Da kehrte der Kapudan Pascha zurück, verschüttete den Hafen und verwandelte die Insel in eine Einöde. Ibrahim Pascha, der Adoptivsohn Mehmed Ali's, war inzwischen mit 54 Kriegsschiffen und einer großen Anzahl von Transportschiffen, 16,000 Mann Landtruppen und 150 Stück Feld- und Belagerungs- geschütz aus dem Hafen von Alexandrien ausgelaufen und ging Mitte August bei Budrüm (Halikarnassos), gegen Kos über, vor Anker. Der ungeheuren vereinigten Flotte wagte Miaülis mit 70 kleinen Segeln sich entgegenzustellen. Nach mehreren unentschiedenen Gefechten gelang es den Griechen, die Fregatte des tunesischen Ad- mirals durch einen Brander in die Luft zu sprengen. Morea noch im Herbst anzugreifen, hielt Ibrahim Pascha, von den kleinen grie- chischen Schiffen stets umschwärmt, für mißlich. Gegen Ende October ging er mit seinem Heere, das durch Fieber und Ausreißen sehr zu-
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