Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 101

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
9. Rußland und die Türkei bis zum Frieden von Adrianopel. 101 Titel Fürstin von Lowicz erhielt, auf die Krone Verzicht geleistet. Als er jetzt die Verzichtleistung nochmals wiederholte und seinen Bruder Nikolaus als Kaiser anerkannte, erließ letzterer am 24. Dec. (1825) ein Manifest an das russische Volk, worin er demselben seine Thronbesteigung ankündigte. Der 26. December wurde zur Ablegung des Eides an den neuen Kaiser bestimmt. Militäraufftand. Die in Petersburg anwesenden Mitgliederder Verschwörung beschlossen, an dem für die Eidesleistung an den Großfür- sten Nikolaus bestimmten Tage loszubrechen. Ihre Absicht war, diesen zu ermorden, für den Augenblick eine Regierung aus ihrer Mitte zu bil- den und dann Konstantin gegen Annahme einer von ihnen entwor- fenen Verfassung den Thron anzubieten. Einige unter ihnen schlugen eine Ausrottung der gesammten kaiserlichen Familie vor. Der neue Kaiser hatte, von der unter einem Theile der Truppen vorhandenen Gährung unterrichtet, verordnet, daß die Regimenter in ihren Kasernen den Eid leisten sollten, um sie nicht in Masse auf einem der großen Plätze der Stadt versammeln zu müssen. Die Regimenter aber, deren Officiere zu den Verschwornen gehörten, kehrten sich nicht an diesen Befehl, sondern verließen die Kasernen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel, und zogen nach dem Jsaaksplatz, wo sie sich in Schlachtordnung aufstellten. Der General-Gouverneur von Pe- tersburg, Graf Miloradowitsch, suchte die Empörer durch begütigende Vorstellungen zur Unterwerfung zu bringen, kam aber bei diesem Versuche um. Als der Kaiser sich zeigte, wurde er mit drohendem Geschrei empfangen, und seine Bemühungen, sich Gehör zu verschaffen, waren vergeblich. Die aufrührerischen Truppen erwarteten den Befehl zu einem allgemeinen Angriffe, der ihnen glücklicher Weise nicht ge- geben wurde. Der Fürst Sergius Trubetzkoi, der, nach den getrof- fenen Verabredungen, den Aufstand leiten sollte, kam nicht zum Vor- schein. Unterdessen hatten sich einige Regimenter um den Kaiser versammelt, der eine Zeit lang den Empörern fast allein, von weni- gen Generalen und Officieren umgeben, getrotzt hatte. Seine feste Haltung begeisterte die Seinigen, und blieb auch auf die Gegner nicht ohne Eindruck. Endlich erfolgte ein heftiger, aber ungleicher und kurzer Kampf. Die Kürassiere drangen in die durch den Kar- tätschenhagel erschütterten Reihen der Empörer, die, ohne Führung geblieben, sich auslösten, in den breiten Straßen von der nachsetzenden Reiterei leicht ereilt und gefangen genommen oder niedergemacht wurden. Einige der Häupter des Aufstandes fielen alsbald in die Gewalt der Verfolger. Ihre Aussagen führten auf die Spur der Uebrigen, deren man sich meist noch in derselben Nacht'bemächtigte. Einige Wenige entkamen nach Kronstadt und retteten sich auf frem- den Fahrzeugen in das Ausland. Die Leichname der Gefallenen wurden während der Nacht in die Newa geworfen. Der von dem Nordbunde in Petersburg erregte Aufstand war so nach kurzem Kampfe vollkommen besiegt worden. Die vom Süd-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer