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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 159

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
13. Frankreich unter Ludwig Philipp. 159 litischen Freunde nicht hindern werde, sich, vorbehaltlich der später zu fordernden gerichtlichen Rechenschaft wegen Verletzung des Gesetzes von 1790, zu dem Locale des Reformschmauses zu begeben, daß er aber entschlossen sei, die angekündigte Versammlung auf der Place Madeleine als Verletzung eines Gesetzes von unbestrittener Gültigkeit zu verhindern. Die parlamentarische Opposition aber wollte jeden Zusammenstoß des Volkes mit der bewaffneten Macht vermeiden, denn der gemäßigte Theil dieser Partei scheute den Sieg des Volkes, der viel weiter gehen konnte, als ihre Zwecke, und die Radicaleil wagten nicht, diesen Sieg zu hoffen. So blieb ihr nur die Wahl zwischen dem Bürgerkriege und einer beispiellosen Selbstdemüthigung. Rach einer kurzen Berathung beschloß die Opposition, das Reformfest abzusagen. Die Februar-Revolution 1848. Obgleich die Oppositionsblätter vom 22. Februar die dringendsten Mahnungen an das Volk richteten, sich ruhig zu verhalten, der Po- lizei- und der Militärgewalt keinen Vorwand zu Gewaltmaßregeln zu geben, sammelte sich das Volk, welches zum großen Theile noch nicht wußte, daß das Banket abgesagt war, in großer Menge ohne Waffen vor der Magdalenenkirche und auf den benachbarten Straßen und Boulevards und erwartete vergebens die Führer der Reformbe- wegung; der Tag ging mit dem Bau einiger Barricaden und ein- zelnen leichten Straßenkämpfen vorüber. Am 23. Februar wurde der Barricadenbau rüstiger betrieben, lauter und vielstimmiger er- scholl der Ruf für die Reform und gegen das Ministerium, worin bald auch die Nationalgarde einstimmte. Das Ministerium gab seine Entlassung ein, die der noch immer sorglose König gewährte. Diese Nachricht wurde mit Jubel ausgenommen, alle Feindseligkeiten horten auf, denn Alles, was man verlangt hatte, war ein neues Ministe- rium und irgend eine Wahlresorm, und letztere hielt man durch die Entlassung Guizot's für verbürgt, bte republikanische Partei gab ihre Sache für diesmal gänzlich verloren. Mit eintretender Dunkelheit begann eine freiwillige Beleuchtung der Häuser. Die wogende Menschenmasse drängte sich am dichtesten vor dem Ministerium des Auswärtigen zusammen, und ans einige feindselige Rufe gegen Guizot fiel plötzlich, von einer Hand und auf eine Veranlassung, die nicht mit Sicherheit hat ermittelt werden kön- nen, ein Schuß. Der Wachtposten (von 50 Mann), welcher zum Schutze der bisherigen Wohnung des eben gestürzten Ministers auf- gestellt war, hielt diesen Schuß für den Beginn eines Angriffs und erwiederte denselben, wie es scheint ohne Befehl des commandirenden Offtciers, mit einer Salve aus 50 Gewehren. Sofort ertönte das Geschrei: Mord! Verrath! Zu den Waffen! Zahlreiche Leichen von Männern, Weibern und Kindern wurden aufgehoben, bei Fackelschein
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