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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 172

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
172 16. Die belgische Revolution. 16. Ne belgische Revolution. (Nach G. G. Gervinus, Geschichte des 19. Jahrhunderts und Wolfgaug Menzel, Geschichte der letzten 40 Jahre, bearbeitet vom Herausgeber.) a) Belgien und Holland vereinigt unter Wilhelm I. (1814 bis 1830.) Es ist früher (Nr. 2) erwähnt worden, wie die auf dem Wiener Congresse vertretenen Machte, un: gegen die Uebergriffe Frankreichs stärkere Bollwerke an seinen Grenzen zu schaffen, Belgien mit Holland, wie Genua mit Piemont zu vereinigen beschlossen, ohne nach der inneren Möglichkeit und Räthlichkeit der aus bloß äußerlichen Rücksichten geschaffenen Union der südlichen und nördlichen Niederlande, ohne nach der Verschmelzbarkeit der Stämme zu fragen. Die Bewohner beider Länder, durch uralte Stammverschiedenheit in sich getrennt, hatten zu allen Zeiten, wie nahe sie sich auch durch ihre geographische Lage und ihre geschichtlichen Schicksale gestellt waren, in Folge der Selbständigkeit ihrer provinciellen Ordnungen, mehr neben einander als mit einander existirt; in ihren geschichtlichen Entwickelungen waren sie in den weitesten Entfernungen aus einander geschritten. Die bel- gischen Provinzen waren im Mittelalter an culturhistorischer Bedeu- tung allen europäischen Ländern, selbst Italien, vorangeeilt, als sie seit dem Beginn der Kreuzzüge die Vermittler zwischen Asien und Europa, wie zwischen dem Norden und Süden unseres Welttheiles, wurden, als Brügge den Mittelpunkt des Welthandels bildete und die kleinen Fürsten dieser Gebiete Jerusalem und Constantinopel, Böhmen und dem römischen Reiche Kaiser und Könige gaben. An dieser glänzenden Laufbahn hatten die nördlichen Provinzen so gut wie keinen Antheil gehabt. Als am Schluffe dieser lebensvollen Epoche beide Staatengruppen im Norden und Süden zusammen unter die Herrschaft Spaniens fielen und durch Philipp's Ii. Despotismus zum gemeinsamen Aufstande gereizt wurden, war doch selbst in diesem höchsten Momente der Gefahr und des Einheitsbedürfnisses die Union zwischen beiden kaum (1576) geschlossen, als diese erste freiwillige Gemeinschaft mich sofort (1579) wieder aufgelöst ward, um fortan einer schrofferen, äußeren und inneren, staatlichen und institutionellen, bürgerlichen und religiösen Trennung Platz zu machen, die dann durch ein neues Auseinandergehen der geschichtlichen Stellungen, durch den ruhmvollen Aufschwung des bisher zurückgebliebenen, durch die demüthigende Erniedrigung des bisher vorausgeeilten Theiles zu einer immer weniger überschreitbaren Kluft erweitert ward. Belgien be- hielt den katholischen Glauben und die spanische Herrschaft, unter welcher es den tiefen Verfall des Hauptreiches durch mehr als ein Jahrhundert zu theilen hatte, während die nördlichen vereinigten
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