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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 186

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
186 17. Leopold I., König der Belgier. 17. Leopold I., König der Selgier 1831 (—1865). (Nach Rudolf Gottschall, Unsere Zeit, deutsche Revue der Gegenwart, W. A. Arendt, belgische Zustände und desselben Verfassers das Königthum in Belgien, bearbeitet vom Herausgeber.) König Leopold, der jüngere Sprosse eines kleinen deutschen Für- stenhauses, schien dazu berufen, als Gemahl der englischen Thron- erbin in Großbritannien dieselbe Rolle zu spielen, welche sein Neffe zwanzig Jahre später als Prinz-Gemahl der Königin Victoria so glänzend ausfüllte. Nachdem er seine Staatsklugheit dadurch be- kundet hatte, daß er die Königskrone Griechenlands ablehnte, welche für den König Otto zur Dornenkrone wurde, war er während einer mehr als 34jährigen Regierung in Belgien das Muster eines con- stitutionellen Monarchen und lieferte durch sein Beispiel den Be- weis dafür, daß die königliche Würde und die Freiheit eines Volks recht gut neben einander bestehen können. Er verstand das herzogliche Haus Sachsen-Coburg-Gotha zu einem der beneidetsten Fürstenhäuser Europa's zu machen, indem sich in Folge seiner Einwirkung die Thronerbinnen Großbritanniens, Portugals und Brasiliens mit Prin- zen dieses Hauses vermählten. Ueberdies hat er 34 Jahre lang im Stillen und öffentlich eine höchst einflußreiche und wohlthätige Ein- wirkung ans die Geschicke unseres Erdtheils ausgeübt. Leopold, Georg, Christian, Friedrich, das sechste Kind des Herzogs Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld von dessen zweiter Gemahlin, der Prinzessin Auguste von Reuß-Ebersdorf, wurde am 16. December 1790 geboren. Den Namen Leopold erhielt er zu Ehren seines Taufzeugen, des Kaisers Leopold Ii., der am 30. September 1790 als Kaiser des heiligen römischen Reichs gekrönt worden war. Als seine dritte Schwester Gemahlin des Großfürsten Konstantin von Rußland ward, schrieb die Kaiserin Katharina Ii., deren Tod in demselben Jahre (1796) erfolgte, eigenhändig den fünfjährigen Prin- zen Leopold als Cadetten in die Listen des Garde-Cuirassier-Regiments ein, dessen Uniform er später als russischer General stets getragen hat. So kam Prinz Leopold in russische Kriegsdienste, während von seinen älteren Brüdern der eine in österreichischen, der andere in preußischen Diensten stand. Er gewann das Vertrauen des ihm verschwägerten Kaisers Alexander I. so schnell, daß er bereits 1808 als russischer General den Kaiser zu dem von Napoleon veranstal- teten Fürsten-Congreß in Erfurt begleitete. Im Jahre 1810 mußte er, als Bruder eines deutschen Rheinbundsfürsten, auf Napoleon's Befehl den russischen Dienst verlassen. Er begab sich nach Paris, wo er nach Napoleon's Aussprüchen für einen der schönsten jungen Männer galt. Dort soll er auch in nahe freundschaftliche Beziehung
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