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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 209

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
19. Die politischen und religiösen Kämpfe in der Schweiz. 209 wagte aber nicht, weiter vorzugehen und wurde am anderen Morgen mit überlegener Macht angegriffen und zurückgeschlagen. Ochsenbein fand sich in der Nacht nicht zurecht, eine Abtheilung seiner Colonne unter Billo wurde an der Emme von Schwyzern zurückgeschlagen. Am Morgen suchte Ochsenbein ihn mit Rothpletz vergebens und hielt sich allein für zu schwach, zumal rings um ihn schon der Luzerner Landsturm plänkelte. Er befahl also den Rückzug, der bald in eine regellose Flucht ausartete. Billo entkam mit dem Reste seiner Schaar über Sursee. Rothpletz wurde, nachdem seine Colonne sich aufgelöst, mit wenigen Gefährten nahe am Ufer der Emme gefangen. Die Radicalen trachteten nun, neue Kräfte zu sammeln, um Rache zu üben; sie drohten, das Haupt der Freischärler zum Schult- heiß von Bern und somit, wenn Bern Vorort wurde, zum Haupte der Eidgenoffenschaft zu erheben. Wessen hatten sich die katholischen Cantone zu versehen, wenn Ochsenbein's Erhebung durchging? Daher verbanden sich die sieben katholischen Cantone: Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis zu gemeinschaftlicher Ver- theidigung. Es geschah heimlich, aber bald verbreitete sich die Kunde davon, und augenblicklich wurde dieser sog. Son derb und von den Radicalen als ungesetzlich und bundeswidrig bezeichnet, obgleich sie selbst früher das bekannte Siebener Concordat geschlossen hatten. Mit Neujahr 1847 wurde Bern Vorort, aber Funk als Schult- heiß und Präsident der Tagsatzung vorgeschoben, und Ochsenbein trat erst am 1. Juli als solcher ein, um von diesem Moment an Schlag auf Schlag gegen die katholische Partei zu führen. Seine Zurückhaltung in der ersten Hälfte des Jahres war darauf berechnet, die Gegner und die auswärtige Diplomatie noch in täuschenderuhe einzu- wiegen. Am 5. Juli eröffnete er die Tagsatzung und am 20. wurde in derselben beschlossen, der Sonderbund sei mit dem Bundesvertrage unvereinbar, mithin aufzulösen. Im August wurden alle Officiere der sieben Orte aus dem eidgenössischen Dienste gestrichen, im September die Vertreibung der Jesuiten aus der ganzen Eidgenossenschaft und die Vollziehung der Execution gegen den Sonderbund beschlossen. Sofort wurden die Rüstungen zum Kriege vorgenommen und von der Tagsatzung dcr Genfer Dufour zum General und Oberbefehlshaber sämmtlicher Executionstruppen ernannt. Er ließ gegen 100,000 Mann aufbieten, welche zunächst tüchtig exerciren und manövriren mußten. Im Kriegsrathe des Sonderbundes war so viel Besonnen- heit und Methode nicht zu finden. Mancher zwar gab den einzig vernünftigen Rath, die Begeisterung des katholischen Volkes zu be- nutzen und rasch anzugreifen, ehe noch Dufour seine Leute alle ver- sammelt und eingeübt hätte. Allein die Mehrheit wollte sich auf bloße Verteidigung beschränken. Man wußte, Dufour werde zuerst über das völlig isolirte Frei- burg herfallen. Ein Attache der französischen Gesandtschaft holte von dort die Jesuitenschüler ab und rettete sie bei Zeiten über die Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken Iv. 14
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