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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 213

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Die revolutionären Bewegungen in Italien. 213 Werklein, entflohen war. Auch sie begab sich über Piacenza nach Wien. Das feste St. Leo ergab sich an Sercognani und bald folgte die wichtige Citadelle von Ancona diesem Beispiele, nachdem sich die Stadt bereits früher für den Aufstand erklärt hatte. Schon dran- gen die Bürgertruppen bis Rieti und Civita Castellana und bedrohten selbst die Hauptstadt Rom, in welcher der neue Papst alle Mittel aufwendete, um die gährenden Massen in Ruhe zu halten. Zunächst fehlte es aber an Geld und Truppen, um energisch auftreten zu können, und vergebens strengte sich der neue Staatssecretär Bernetti an, Beides herbeizuschaffen. Als nun auch Perugia sich erhoben, Foligno, Spoleto und andere Städte mehr abgefallen waren, als die zur Bewirkung einer Gegenrevolution abgesendeten Cardinäle entweder unverrichteter Sache zurückkehrten, oder von den Insurgenten aufge- fangen und festgenommen wurden, da wußte das Cabinet des heiligen Vaters kein anderes Mittel, als seine Blicke nach dem nahen Oester- reich zu richten, das ja immer als Beschützer der Legitimität und Wiederherstellung der Ordnung sich bewährt hatte. Die erste Versammlung der Abgeordneten der „Uroviueie uuite" Italiens fand am 26. Februar zu Bologna Statt und proclamirte einstimmig: 1) die völlige Emancipation der auf der Versammlung repräsentirten Länder und Provinzen von der zeitlichen Herrschaft des Papstes und 2) die vollkommene Vereinigung der genannten Länder und Provinzen, so wie die Constituirung derselben in einen Staat, eine Regierung, eine Familie. Ein Präsident -(G- Vincini), ein Ministerrath und eine gesetzgebende Consulta wurden am 4. März zur Führung der Föderativ-Verwaltung erwählt. Kaum hatte der österreichische General-Feldzeugmeister Frimont von den Bewegungen in Italien Kunde erhalten, als er auch sofort dem Feldmarschall-Lieutenant Fürsten Bentheim Befehl ertheilte, sich mit mehreren Regimentern marschfertig zu halten, „da die mit den italie- nischen Fürsten eingegangenen Verträge es der österreichischen Regierung zur Pflicht machten, ihnen in gewissen Fällen ein bestimmtes Contingent zuzuführen und ihre Gerechtsame zu schützen." In den ersten Tagen des März langten die Befehle zum Einmarsch von Wien an, und schon am 5. betrat die Vorhut des österreichischen Heeres unter dem Befehle des Feldmarschall-Lieutenants Geppert das Herzogthum Modena, nachdem sie bei Rovi ein kleines Gefecht mit den Bürgergarden be- standen hatte. Schon am 9. traf der Herzog wieder in seiner Haupt- stadt ein, aus welcher sich die revolutionären Behörden nach Bologna geflüchtet hatten. Eine Militärcommission richtete über die hochver- räterische Unternehmung; die am meisten Compromittirten waren be- reits nebst einem Theile der Bürgergarden dem Beispiele der revolu- tionären Behörden gefolgt und nach dem Bolognesischen geflüchtet, wo sie unter Anführung des früheren österreichischen Feldmarschall- Lieutenants Zucchi noch einen Widerstand versuchen wollten. Aber auch sie wurden (durch das Decret vom 6. März) entwaffnet, um
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