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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 320

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
320 31. Der Antagonismus der russischen und englischen Politik in Asien. Kelal wurde 1839 mit glänzender Tapferkeit erstürmt, und hierdurch der Kreis der asiatischen Einwirkungen Englands in bedeutsamer Weise erweitert. Zwar fiel 1840 jener Stützpunkt wieder in die Hände der Beludschen, allein ein neuer Feldzug verdoppelte die Er- . folge, wobei der Khan selbst den Tod fand. Die Briten waren Herren von Beludschistan. — Andererseits hatte sich zwar Dost-Moham- med, Rußlands Schützling, plötzlich wieder erhoben; 1840 erschien er in offenem Felde gegen Schudschah. Allein er wurde durch die britischen Truppen bei Bamean unweit Kabul und unter General Sale bei Purwur gänzlich geschlagen; verlassen und bedrängt ergab er sich den Briten als Gefangenen und erkannte die Herrschaft Schud- schah's an. Allein diese Unterwürfigkeit war nur der Deckmantel einer allgemeinen Schilderhebung, die mit asiatischer Arglist vorbereitet wurde. Im November 1841 begannen die Afghanen den Angriff nrit der Ermordung des englischen Gesandten Sir Alexander Burnes und mehrerer Officiere. Gleichzeitig brach ein allgemeiner Aufstand los, dem die Engländer mit ihren unvorbereiteten, durch weite Ent- fernungen getrennten, mit Lebensmitteln und Schießbedarf schlecht versehenen Truppen nur durch den schleunigsten Rückzug entgehen konnten. General Elphinstone ließ sich jedoch drrrch verstellte Un- terhandlungen so lange Hinhalten, bis die Lebensmittel aufgezehrt waren und die stärkste Kälte begonnen hatte. Auf diesem Rückzuge wiederholten sich alle Schauderscenen der Flucht Napoleoni aus Rußland. Ans unwegsamen Pfaden, bei einer kaum erträglichen Kälte, von Allem entblößt marschirend, mußten die englischen Trup- pen unausgesetzt gegen die Reiterschwärme ihrer unbarmherzigen Feinde kämpfen. Von deir 5000, die aus Kabul zogen, konnten sich nicht mehr als zehn retten, ähnlich erging es den anderen Abtheilungen, behaupten konnte sich bloß General Sale in dem festen Dschellalabad. Um diese Treulosigkeit zu rächen, führten Nott und Pollack 1842 ein neues Heer gegen die Afghanen, die von dem Sohne Dost-Mo- hammed's, Akbar Khan, befehligt wurden. Furchtbare Grausamkeiten vergalten die Niederlage des vorigen Jahres. Die Städte Kandahar, Ghisni, Estalif, Kabul und so viele Dörfer, als die Engländer er- reichen konnten, wurden niedergebrannt, die Fruchtfelder, Weinberge und Gärten verwüstet, nicht bloß die streitbaren Männer, sondern auch die Weiber und Kinder der Afghanen von den wüthenden Seapoys niedergemetzelt. Dann wurde das Land geräumt, doch schleppten die Rächer eine ansehnliche Beute mit sich fort. Zum Er- satz diente Sind, das General Rapier nach mehreren blutigen Sie- gen über die Emirs eroberte, ferner das Land der fünf Flüsse (Pengab), das bis dahin den Siks gehorchte. Die Siks waren ursprünglich eine Religions-Genossenschaft, deren Stifter Nanak zu Anfang des 15. Jahrhunderts gelebt haben soll. Sie bekannten sich zu einem reinen Deisnlus, hielten jede Form der Gottesverehrung für gerechtfertigt und erkannten nur die drei Gebote
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