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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 417

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
38. Der erste lombardische Krieg. 417 38. Der erste lombardische Krieg, 1848—1849. (Nach Hermann Reuchlin, Geschichte Italiens, und Jos. Grafen von M ni- trit h, Geschichte des österreichischen Kaiserstaates, mit einer Einleitung nach I. I. Döllinger, Papstthum und Kirchenstaat, bearbeitet vom Herausgeber.) Italien war, gleich Polen, auf dem Wiener Congreß als „geo- graphischer Begriff" behandelt worden. Die Nationen, ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse hatten dort keine Berücksichtigung gesundet!. Oester- reich herrschte nicht allein in seinem Antheil; sein Einfluß, sein Machtwort galt auch in den übrigen italienischen Staaten, nichts sollte in diesen dem Volke an Rechten und Institutionen gewährt wer- den, was nicht mit den Interessen der österreichischen Beamtenherr- schaft, wie man sie damals in Wien verstand, verträglich erschien. Die Folge davon war, daß sich binnen wenigen Jahren Italien mit einem Netze geheimer Gesellschaften bedeckte (vgl. S. 67). Das österreichi- sche Joch abzuschütteln, war der Lieblingswunsch der höheren Klaffen. Die Franzosen hatten in Spanien doch eine Partei für sich ge- wonnen, die Afrancesgdos; aber Oesterreich brachte es in Italien nicht einmal dahin; mochten auch die Landbewohner im Lombardisch- Venetianischen sich der geordneten Verwaltung und Sicherheit zu er- freuen haben, man fühlte doch den Druck hoher Schutzzölle und der durch Verpachtung sehr belästigenden Verzehrsteuern, durch welche die Massen zu Gunsten des verschuldeten Gesammtstaates ausgesogen wurden; in den Städten vollends war Alles anti-österreichisch, Alles für nationale Unabhängigkeit. Da nun König Karl Albert von Sardinien und Papst Pius Ix. (s. Nr. 39) im I. 1847 den Weg der Reformen betreten hatten, so machten sich in der angrenzenden Lombardei entsprechende Wünsche in Petitionen und Druckschriften geltend. Im Venetianischen formulir- ten Manin, Morosini, Tommaseo diese Forderungen genauer; von den Versprechungen des I. 1815 ausgehend, verlangte man Schutz der Nationalität durch Anschluß an den italienischen Zollverein, die Aemter sollten nur mit Italienern besetzt werden, die Söhne des Landes ihren nur 5jährigen Militärdienst im Lande leisten, die Congregationen (Provinzialstände) sollten Steuerbewilligungsrecht, die Municipalitäten größere Unabhängigkeit erhalten. Die Krone der veröffentlichten Wünsche war ein unmittelbar unter dem Kai- ser stehender Vicekönig mit italienischen Ministern. Metternich, wel- cher, durch Preußens Beispiel gestachelt, bereit war, die Rechte der böhmischen und österreichischen Stände zu erweitern (s. S. 245), wollte dieses erst später den lombardisch-venetianischen Congregationen gegenüber thun, da ein Zugeständniß jetzt den Schein der Unfrei- willigkeit in sich trüge. Die Nationalen glaubten, da fortwährend Truppen in Oberitalien angehäuft wurden, ein indirecter Angriff sei klüger, als ein directer, und richteten jenen gegen die österreichischen Finanzen, den Nerv der Püp, Histor. Darstell. u. Eharaktenstiken. Iv. 27
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