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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 419

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
38. Der erste lombardische Krieg. 419 cana, Nom und selbst Neapel von der Bewegung für die natio- nale Unabhängigkeit fortgerissen. Nichts aber war so entscheidend, als der Entschluß Piemonts. König Karl Albert hatte, im bitteren Andenken an Metternich's Versuche, ihn durch Verdächtigung bei den Mächten, namentlich bei Rußland, von der Thronfolge auszuschließen, wiederholt seine persönliche Feindschaft gegen Oesterreich, zumal gegen Metternich selbst, durchblicken lassen. Doch erst als man ihm die Gefahr vorspiegelte durch einen republikanischen Aufstand im eigenen Lande die Krone verlieren zu können, entschloß er sich, den Lombar- den Hülfe gegen Oesterreich zu leisten und fand einen Rechtsvor- wand darin, daß Oesterreich durch Verträge mit den Herzögen sein rechtlich durch den Po beschränktes Gebiet bis an das Mittelmeer ausgedehnt habe. Karl Albert stellte sich selbst an die Spitze der Armee und leuchtete ihr durch kühne Todesverachtung, durch Kalt- blütigkeit in der größten persönlichen Gefahr voran; aber er war mehr Soldat als Feldherr, und was den Sieg für Habsburg zuletzt entscheiden mußte, das war, nebst der vortheilhaften Stellung im so- genannten Festungsviereck (dem von Peschiera, Verona, Legnago und Mantua beherrschten Landstrich), die Disciplin des österreichischen Soldaten, seine unverdrossene Standhaftigkeit, so wie die strategische Ueberlegenheit, der Feldherrnblick Vater Radetzky's und der „Bar- barenführer" unter ihm (wie Heß und Schönhals). a. Der erste Feldzug,*) 1848. Beide Hauptarmeen erprobten zuerst (6. Mai) ihre eigenthümliche Tapferkeit in dem Gefechte bei dem Dörfchen Santa Lucia, süd- westlich von Verona: die Oesterreicher ihre zähe Standhaftigkeit, die Italiener große Lebhaftigkeit und Ungestüm. Beide bezogen am Abend ihre Stellungen vom frühen Morgen wieder, aber dieser Rückzug wirkte schlimm auf das piemontesische Heer, dessen Hauptkraft aus hoffnungsvoller Begeisterung beruhte, während das durch den Abfall geschwächte österreichische Heer sein volles Bewußtsein wieder gewann. An diesem Tage bestanden einerseits der jetzige Kaiser von Oesterreich, als noch nicht 18 jähriger Erzherzog, und der Erzherzog Albrecht, Sohn des Erzherzogs Karl, die erste Feuerprobe; audererseits setzte sich König Karl Albert persönlich den größten Gefahren aus. Beide Theile hielten es für gerathen, vorläufig keinen größeren Kampf mehr zu versuchen, bis die beiderseits erwarteten Verstärkungen angelangt wären. Karl Albert erhielt bedeutenden Zuzug aus Modena, Toscana und besonders aus dem Kirchenstaate, wo ein förmlicher Kreuzzug gegen die Oesterreicher gepredigt wurde, ohne daß der Papst es ver- *) Was hier über den italienischen Feldzug gesagt ist, beucht auf Willisen, »Der italienische Feldzug des Jahres 1848". 27*
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