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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 422

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
422 38. Der erste lombardische Krieg. d. Der zweite Feldzug, 1849. Radetzky wußte seinen Gegner, der noch keinen Kriegsplan ent- worfen hatte, gleich im Anfang durch eine Kriegslist zu täuschen, indem er den Schein annahm, als wolle er, wie vor einem Jahre, die Lombardei vorerst räumen. Statt dessen ging er über den Tes- sino auf piemontesisches Gebiet und trennte durch eine rasch ausge- führte Bewegung den linken feindlichen Flügel von dem bei Mortara stehenden Mittelpunkte. Das mit einbrechender Nacht (21. März) begonnene Treffen bei Mortara wurde schon der entscheidende Wendepunkt des fünftägigen Feldzuges. Die Niederlage der Piemon- tesen, welche man der schlechten Führung zuschreibt, wirkte entmuthi- gend auf das Heer, dem zur Erreichung des Kriegszweckes, der Be- freiung der Lombardei, eine Reihe von Siegen nöthig gewesen wäre. So war denn die unglückliche Schlacht bei Novara (23. März) nur ein nutzloses, höchstens durch die Waffenehre gebotenes Blutbad. Karl Albert, der einer der Letzten auf dem Schlachtfelde gewesen, sah wohl ein, daß er, seit seiner Jugend (und schon vor 1821) im Hof- und Kriegslager Oesterreichs persönlich gehaßt, das Hinderniß eines erträglichen Waffenstillstandes war; daher berief er noch in später Nacht in Novara seine Söhne und Adjutanten, um ihnen zu erklären, er könne dem Vaterlande nur noch durch seine Thronentsagung nützen, um dadurch bessere Friedensbedingungen zu erzielen. Er legte seine Rechte auf das Haupt des vor ihm auf die Kniee gesunkenen Herzogs von Savoyen und erklärte ihn mit dem bedeutungsvollen Namen Victor Emanuel Ii. für den rechtmäßigen König. Es ist schon einmal (s. S. 70) darauf hingewiesen worden, wie die Fürsten aus dem Hause Savoyen, dessen Charakter eine eigentümliche Mi- schung von Ritterlichkeit und kalter Berechnung, von Zähigkeit und raschem Entschluß bildet, öfters, wenn sie ihre Kraft in der Verthei- digung eines so schwierig gestellten Staates verzehrt hatten, dem Staatswohl auch das Opfer brachten, die Krone freiwillig nieder- zulegen. Metternich war gestürzt, aber sein Plan von 1821, Karl Albert zu entfernen, war jetzt doch erfüllt. Dieser eilte durch Frank- reich und Spanien nach Oporto, wo er schon am 26. Juli in Folge eines (dritten) Schlaganfalles starb, noch nicht 51 Jahre alt. Der neue König schloß bei einer persönlichen Zusammenkunft mit Radetzky (in einem Gehöfte bei Novara) einen Waffenstillstand ab, zögerte aber wegen der hohen Forderungen Oesterreichs mit dem Friedens- schluß, weil damals der Kampf in Ungarn eine für die Unabhängig- keit dieses Landes günstigere Gestalt annahm. Erst am 6. August gelang es dem neuen Minister-Präsidenten Massimo d'azeglio, unter Verwendung der Westmächte, einen erträglichen Frieden zum Abschluß zu bringen: die Grenzen Piemonts blieben unverändert, es zahlte für Kriegskosten und Beschädigungen 75 Millionen Lire. Venedig widerstand noch den ganzen Sommer; der nordwestliche
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