1867 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Geschlecht (WdK): Jungen
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49. Der zweite Krieg um Schleswig-Holstein.
theilte sich das Corps: die Garden zogen ostwärts gegen Fridericia,
die Oesterreicher besetzten Veile. Ein Theil der Garden (9 Bataillone)
war südwärts gezogeil und hatte an der Belagerung der Düppeler
Schanzen Theil genommen, der Rest begamr mit den Oesterreichern
das Bombardement von Fridericia, welches die Dänen auf
die Nachricht von der Erstürmung der Düppeler Schanzen (von wo
auch die preußischen Garden nach Jütland zurückgekehrt waren) in
der Nacht vom 27. auf den 28. April freiwillig räumten, iitdem sie
sich unter Zurücklassung sämmtlichen Kriegsmaterials nach Fühnen
zurückzogerl. Während die Oesterreicher die Festung Fridericia schleif-
ten und sprengten, so daß nur Trümmer übrig blieben, setzten die
Preußen ihren Marsch nordwärts bis Aalborg fort und waren am
Limfjord eingetroffen, als die Nachricht vom Abschluß einer „Waffen-
ruhe" (am 12. Mai) ihrem weiteren Vordringen ein Ziel setzte.
cl. Der Krieg zur See.
Wie der Landkrieg auf zwei Schauplätzen, im Sundewitt und in
Jütland, geführt wurde, so hatte auch der Krieg zur See zwei Schau-
plätze: die Ostsee und die Nordsee. Den Kampf in der Ostsee führte
ausschließlich die preußische Marine, dem in der Nordsee, wenigstens
vorwiegend, die österreichische. Jede der beiden Marinen bestalld ein
Treffen gegen den gemeinschaftlichen Gegner: die preußische (am 17.
März) bei der Insel Rügen, die österreichische 3 Tage vor der
Waffenruhe (9. Mai) bei der Insel Helgoland. In dem ersteren
Gefechte, an der Oftküste von Rügen, griffen die preußischen Corvetten
„Arcona" und „Nymphe", unterstützt von einer Division Dampf-
Kanonenboote, unter dem Befehle des Seecapitäns Jachmann, sechs
dänische Schraubendampfer an, zogen sich aber nach einem dreistün-
digen Gefechte nach Swinemünde zurück. An dem Seegefechte bei
Helgoland gegen zwei dänische Fregatten und eine Corvette nahmen
die österreichischen Fregatten „Schwarzenberg" und „Radetzky" nebst
zwei preußischen Kanonenbooten und dem Avisodampfer „Adler"
Theil, sahen sich aber nach zweistündigem Kampfe durch den Brand des
„Schwarzenberg" gezwungen, nach der Elbmündung zurückzukehren.
e. Der Uebergang nach der Insel Alsen und
der Ausgang des Krieges.
Am 25. April waren die fünf Großmächte, so wie Dänemark,
Schweden und der deutsche Bund (vertreten durch den sächsischen
Staats-Minister von Beust) in London zu einer Conferenz zu-
sammengetreten und hatten sich geeinigt, eine einmonatliche Waffen-
ruhe (12. Mai bis 12. Juni) eintreten zu lassen, die später um 14
Tage, also bis zum 26. Juni verlängert ward. Da auch bei Ablauf
der verlängerten Frist noch keine Einigung erzielt war, indem Däne-