1867 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Geschlecht (WdK): Jungen
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50. Maximilian Ii., König von Baiern.
wurde. Der König von Dänemark entsagte allen seinen Rechten auf
die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Gunsten
des Kaisers von Oesterreich und des Königs von Preußen. Lauen-
burg ging in den alleinigen Besitz Preußens über, wogegen Oesterreich
eine Entschädigung in Geld erhielt. Ueber die gemeinsame Regierung
der beiden anderen Herzogthümer stellte eine Convention der Vertreter
beider Monarchen in Gastein (1865) vorläufig fest, daß Oesterreich
die Verwaltung Holsteins, Preußen die Schleswigs erhielt.
50. Maximilian Ii.- König von Kaiern- 1848—1864.
(Nach I. voll Döllinger, König Maximilian Ii. und die Wissenschaft,
bearbeitet vom Herausgeber.)
Baiern hat das seltene Glück erlebt, zwei Regenten auf einander
folgert und zusarnulen einen fast vierzigjährigen Zeitraunt hindurch die
Geschicke des Königreiches lercken zu sehen, von denen der eine die
großartigste Förderung und Beschützung der Kunst sich zur Lebens-
aufgabe wählte (s. Nr. 23), während der andere den Wissenschaften
eine wahrhaft fürstliche Pflege angedeihen ließ, deren bedeutende Re-
sultate nach seinem frühzeitigen Tode immer mehr hervorzutreten be-
ginnen. Vater und Sohn haben, wie einst Cosimo de Medici und
seiit Ettkel Lorenzo, gezeigt, zu welchem Ruhm und Glanz eilte ein-
zelne Stadt als geistige Metropole, als Sitz der Kunst xmb Wissen-
schaft unter weisen Fürstert erhobeit werden kann.
Jit lieuester Zeit haben einzelne Negierungen, die französische, die
englische, zeitweilig auch die österreichische und preußische, für die
Herausgabe bedeutender Werke große Summen ans Staatsmitteln
gespendet; aber unter den Fürsten ist Maximilian Ii. der einzige ge-
wesen, der mit persönlicher Liebe und persönlichen Opfern seinem
Volke, ja, der Mitwelt und in noch höherem Maße der Nachwelt eilte
reiche, geistige Ernte bereitet hat. Es war besonders Schelling, der
durch seine Rathschläge in der Seele des jungen Prinzen bereits den
Elttschluß geweckt ultd befestigt hatte, die Pflege der Wissenschaft nicht
bloß für Baiern, sondern für ganz Deutschland in die Haltd zu nehmen.
Die Stistmlg des Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst,
einer Gesellschaft der fünfzig ausgezeichnetsten Gelehrten und Künstler
von ganz Deutschland, mit dem Rechte sich selbst durch Neuwahlen
des Ordenscapitels zu ergänzen, war gleichsam eilt Programm dessen,
was der König zu erstreben gedachte. Dailn erweiterte er den Wir-
kungskreis der Akademie durch die Stiftung und Ausstattung zweier
ihr einverleibten Conimissionen, der historischeil und der natur-wissen-
schaftlich-technischen. Die Aufgabe der letzteren, zuerst errichteten,