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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 479

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
51. Wilhelm I., König voll Württemberg. 479 seinem Sinne; aber als Napoleon 1812 den Krieg gegen Rußland unternahm, milßte der Kronprinz die Führung des württembergischen Contingents ans Befehl seines Vaters übernehmen. Seine politische Gesinnung und die Renitenz gegen diesen Befehl war so bekannt, daß man die Krankheit, welche ihn in Witebsk befiel und nach Stutt- gart zurückzukehren zwang, allgemein für eine fingirte hielt, obgleich er wirklich lebensgefährlich am Typhus daniederlag. Der Prinz kehrte wieder zu seinen Sttidien zurück, mit bluteitdem Herzen die Siege Napoleon's verfolgend, bis sich der Zauber, der die Lorbern der französischen Heere umschwebte, auf dem Schlachtfelde von Leip- zig brach nnb König Friedrich durch den Vertrag von Fttlda am 2. November 1813 den gegen Napoleon verbündeten Mächten sich anschloß. Nun war es dem Kronprinzen vergönnt, sich ganz deni Zuge seines Herzens, das für nationalen Ruhm schlug, hinzugeben. Er übernahm mit Freuden den ihm übertragelien Oberbefehl liber die atts Württembergern, Oesterreichern und Russen bestehende vierte Abtheilung des verbündeten Heeres, betheiligte sich mit demselben an fast allen wichtigeren Gefechten des Jahres 1814, wie bei Epinal, Chaumont, Bar-sur-Aube, Brienne, Montereau, Arcis- sur -Aube, Fere-Champenoise, Montmartre, und hielt mit den verbündeten Mo- narchen den siegreichen Einzug in Paris. Im Jahre 1815 beschloß er seine kriegerische Laufbahn mit einem Zuge über den Rhein nach Straßburg, dessen Blokade durch den zweiten pariser Frieden abge- brochen wurde. Der Kronprinz machte mit den verbündeten Monarchen eine Reise nach England. Dort lernte er die Witwe des Prinzen Georg von Oldenburg, Katharina, die Tochter des Kaisers Paul von Ruß- land und der Maria Feodorowna, der Schwester seines Vaters, kennen, welche einen glühenden Haß gegen Napoleon hegte und die Trauerkleider, die sie um ihr Vaterland getragen, erst nach dem Sturze des französischen Kaisers ablegte. Kein Wunder, daß sich ihre Blicke auf den Prinzen von Württemberg richteten, dessen Arm das Vaterland mit seine Befreiung verdankte. Aber auch der Prinz, der sich im Jahre 1814 von seiner ersten Gemahlin hatte scheiden lassen, fühlte sich von dem hohen Geiste mächtig gefesselt, und nach- dem er auf dem Wiener Congreß wieder mit ihr zusammengetroffen, verlobte er sich mit ihr am 9. Januar 1816 zu Petersburgs wo am 24. desselben Monats die Vermählung Statt fand. Am 30. October wurde dem Prinzen die erste Tochter Marie (1840 mit dem Grafen Neipperg vermählt) geboren. Unerwartet schnell starb am selben Tage König Friedrich I. d. Wilhelm als König. Schon am Tage seiner Thronbesteigung stellte er in einem Ma- nifeste eine dem Zeitgeiste und den Bedürfnissen des Volkes entspre-
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