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1. Die Geschichte der letzten 50 Jahre - S. 481

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
51. Wilhelm I., König von Württemberg. 481 im Februar 1848 von Frankreich über die deutschen Länder hin- brauste, auch hier die Gemüther. Der König sah sich genöthigt, ein Ministerium aus „Sr. Majestät getreuer Opposition" zu bilden, mit Römer, Pfizer, Duvernoy, Goppelt, Männern/ die er bisher als seine entschiedensten Feinde angesehen. Er hinderte sie jedoch nicht, den Wünschen seines Volkes gerecht zu werden: alle Erlasse und Gesetze, die von der Paulskirche ausgingen, wurden als für Württemberg rechtskräftig anerkannt, die Grundrechte schon Ende December 1848 promulgirt, die Reichsverfassung nach kurzem Sträuben angenommen, und Württemberg blieb zuletzt der einzige Staat, der sie anerkannte. Das Frankfurter Rumpfparlament siedelte daher nach Stuttgart über; aber die voil ihm hier eingesetzte provi- sorische Regentschaft ward auf den Befehl des Königs aufgehoben (s. S. 384). Auf die späteren Unionspläne ging der König nicht ein, sprach sich vielmehr in der Thronrede 1850 (ohne Vorwissen seiner Minister) so energisch gegen jede Unterwerfung unter einen Hohenzollern aus, daß darüber die diplomatischen Verbindungen zwi- schen Preußen und Württemberg abgebrochen wurden. So war er denn auch ein hervorragender Theilnehmer an der gegen Preußens Hegemonie gerichteten Zusammenkunft süddeutscher Monarchen in Bregenz, im October 1850 (s. S. 388), und wie er in der Thron- rede erkärt hatte : „Ich unterwerfe mich keinem Hohenzollern", so rief er hier: „Ich folge meinem Kaiser, wohin er mich ruft." Zwei politische Lichtpunkte traten noch in den Abend seines Le- bens. Der eine war, als in den Septembertagen 1857 die beiden Kaiser von Rußland und Frankreich das Hoflager des Nestors der deutschen Fürsten wählten, um sich die Hand zu bieten. Napoleon trug ihm damals die ganze Verehrung des jüngern vor dem greisen Regenten, den er „von père“ nannte, entgegen, und es war ein stattlicher Anblick, als der ritterliche König zwischen seinen beiden Gästen zu Pferde auf dem Volksfeste zu Cannstadt erschien. Obgleich sich hier ein Freundschaftsbündniß zwischen beiden Monarchen schloß, stand der König doch keinen Augenblick an, als die deutschen Gren- zen bedroht waren, die Mobilmachung der Armee aufs energischste zu betreiben und für Deutschlands Ehre mit Wort und That einzu- treten. — Der letzte Lichtpunkt war der Besuch des Kaisers von Oesterreich und des Königs von Baiern. als sie zum Frankfurter Fürstentage gingen und sich Rath bei ihm über das Reform-Project (s. S. 468) holten, der sie nicht mehr begleiten konnte. Mit Freuden begrüßte er den Gedanken der Bundesreform, die er sich freilich nicht ohne Volksvertretung denken konnte. Der Abend seines Lebens, über den er sich gern Illusionen hiugab, da er seinen Kräften mehr zu- muthete, als sie zu leisten im Stande waren, blieb nicht ohne Zeug- nisse seines unermüdlichen Bemühens für das Glück seines Volkes, und es bleibt merkwürdig, wie er seine Kreise enger und enger zog, die Residenz zu seinem Wirkungskreise erlas und sich hier ein steinernes Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken. Iv. Zi
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