1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
30 Bajoarien unter d. Karol. Lothar I u. Ludwig.
ward dort in der von ihm gegründeter: Domkirche bestattet. Sein
Sohn Ludwig der Fromme (814 — 840), aus der Ehe mit der
schwäbischen Prinzessin Hildegard entsproßen, berief auf den
August des Jahres 814 einen Reichstag und theilte auf diesem,
das Beispiel des Vaters nachahmend, die Verwaltung des Reiches
unter seine drei Söhne Lothar, Pippin und Ludwig.
Lothar, dem ältesten seiner Sohne, gab er Bajoarien als
ein Königreich, Pippirr, der zweitgeborne Sohn, ward mit
Aquitanien bedacht, den noch unmündigen Ludwig behielt
er bei sich und seinen Neffen Bernhard bestätigte er im Be-
sitze Italiens.
8 18. Lothar (814 — 817) kam zu Anfang des Jahres
815 in sein neues Königreich Bajoarien und ließ sich von den
zu Regensburg versammelten Ständen huldigen. Von seiner
Regierung ist wenig mehr bekannt, als daß er sie zwei und
ein halbes Jahr geführt und dan:: nach dem Willen seines Va-
ters, der ihn (817) zu Aachen zum Mitregenten erhob, an
seinen jüngsten Bruder, Ludwig, abgegeben. Letzterem, den man
später den Deutschen nannte, wurde bei dieser Gelegenheit auch
Kärnthen, Böhmen und, was noch weiter im Osten zum
fränkischen Reiche gehörte (der avarisch-slavische Grenzbezirk),
nebst den im Nordgau gelegenen Kammergütern Lauterhosen
und Ingolstadt eingeräumt.
§ 19. Da Ludwig (817 — 876) bei der Uebernahme Ba-
joariens noch unmündig war, behielt ihn sein Vater am kaiserlichen
Hofe und ließ die ihm zugesprochenen Länder durch Statthalter
(Audulf f 819, Hatto bis 828) und kaiserliche Commissäre
(inissi) verwalten. Im Jahre 828 huldigten dein zwanzigjährigen
Ludwig die Großen Bajoariens, und im Jahre 828 zog er mit
seiner tugendhaften zweiten Gemahlin Hemma nach Regensburg,
wo er den Palast der Agilolsinger auf der Ostseite der Stadt
bezog. Weil er sich hier ständig aufhielt, ließ er das Amt eines
Statthalters und der Misst eingehen und übernahm per-
sönlich die Leitung aller Angelegenheiten. Ludwig glich au
Geist und Körper seinen: Ahnherrn Karl dem Großen. Wie
dieser, so war auch er ein Freund der Bedrängten, wohlerfahren
in Kunst und Wissenschaft, namentlich in der Geschichte, thätig