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1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
34 Bajoarien unter d. Karol. Ludwigiii u. Karl d. Dicken.
winde Sorge zu tragen. Karlmann starb am 22.April 880
zu Altötting und ward daselbst in der Klosterkirche bestattet.
§ 21. Ludwig Iii (herrscht über Bajoarien von 879 —
882) trat von den Ländern seines verlebten Bruders Karlmann
an dessen Sohn Arnulf bloß Kärnthen ab und- bestimmte
dabei ausdrücklich, daß dieses Herzogthum unter seiner Oberhoheit
verbleibe. Während eines Aufenthaltes in Regcnsburg erlebte
er das Unglück, daß sein einziger Sohn, ein Kind von wenigen
Jahren, aus einem Fenster auf die Straße herabstürzte und den
Hals brach. Dieses Ercigniß und die Gefahr, die seinem Reiche
aus einem verheerenden Einfalle der Normannen und einem
Bürgerkrieg in Sachsen erwuchs, wirkten so nicderschlagend
auf das Gcmüth des Königs, daß er am 22. Januar 882 seinen
schweren Prüfungen unterlag.
§ 22. Das durch Ludwig's Iii Tod ledig gewordene Ba-
joarien nebst allen damit verbundenen Ländern siel nun dem
dritten Sohne Ludwigs des Deutschen, Karl, zu, der spottweise
„der Dicke" genannt wurde (herrscht in Bajoarien von 882
— 887). Er, der bei der Theilung des väterlichen Reiches
Alemannien und einige Städte Lothringens, im Jahre
880 die lombardische Krone und Anfangs des Jahres 881
die römische Kaiserkrone erhalten hatte, bekam etliche Jahre
später (885) auch die Krone des westfränkischen Reiches
und vereinigte so noch einmal ans kurze Zeit (885—887) die
ganze fränkische Monarchie mit Ausnahme des (879) abgefallenen
Nieder-Burgund, wo die Stände dem Grafen Bo so von
Vienne die Königswürde übertragen hatten.
Karl der Dicke vermochte weder die inneren Empörungen
zu unterdrücken, noch den Abfall der Slaven zu verhindern.
Noch weniger gelang es ihm, den immer häusigern und furcht-
barern Einfällen der Normannen zu begegnen, welche jetzt
auch das östliche Reich plünderten und dessen große Städte ver-
brannten. Weder die Abtretung des rheinischen Deltalandes,
noch die Ermordung des normannischen Königs Gottfried setzte
ihren Angriffen ein Ziel, vielmehr nahmen diese an Ausdehnung
und Furchtbarkeit immer mehr zu. Als Karl ihnen bei einem
neuen Einfalle in das westfränkische Reich (Rouen ward erobert,