1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Bajoarien unter dem Karo!. Arnulf v. Karnthen. 35
Paris mit 700 Schiffen belagert) nicht nur Tribut bewilligt,
sondern auch die Landschaften südlich von der Seine sowie die
bnrgundischen Gebiete zur Plünderung überlassen hatte, wurde
er zu Tribur (Königspfalz am rechten Rheinufer, etwas ober-
halb Mainz) 887 abgesetzt und das Reich zum letzten Male
nach den Nationalitäten getheilt. Karl überlebte diese Schmach
nur kurze Zeit, er beschloß am 13. Januar 888 zu Reichenau
am Bodensee sein rühmloses Leben in dürftigen Verhältnissen.
§ 23. Für Bajoarien und die übrigen Bestandtheile des
ostfränkischen Reiches wurde Arnulf, Herzog von Kärntheu,
(887—899) zum König erhoben, die erste deutsche Kur- oder
Königswahl, bei welcher neben der Geistlichkeit alle freien
Deutschen wählen konnten. Arnulf bewies seine Tüchtigkeit
zunächst im Kampfe mit den Obotriten (Abodriten) im heu-
tigen Mecklenburg, die er 889 demüthigte, und im Kampfe mit
den Normannen, welche (aus Frankreich durch eine schwere
Niederlage vertrieben) wieder in Lothringen eingefallen waren
und die Gegenden an der Maas plünderten, indem er gerade
dem tapfersten aller germanischen Stämme an der Dyle bei
Löwen (891) eine so furchtbare Niederlage beibrachte, daß sie
von da an wenigstens keine größeren Angriffe mehr versuchten.
Schwieriger war der Krieg gegen die Mähren, deren Herzog
Zwentibold (Swatopluk) sich gegen die Deutschen erhoben und
sein Reich nach und nach über Böhmen und die meisten bisher
den Franken unterworfenen Theile Pannoniens ausgedehnt hatte.
Denn obgleich Arnulf mit einem bedeutenden Heere an der Donau
nach Mähren hinabzog, während die mit ihm verbündeten Thü-
ringer in Böhmen einbrachen und die Ungarn (Magyaren,
ein finnischer Nomadenstamm vom Ural, der sich damals zwischen
der Donau und den Karpathen neue Wohnsitze suchte,) die mäh-
rische Gränze im Osten überschritten (auf Arnulfs Veranlassung?),
so behauptete sich doch Zwentibold gegen die von allen Seiten
andringenden Feinde. Arnulf zog auch zweimal nach Italien,
das erste Mal (894), um dem von ihm anerkannten Berengar
gegen wie Spoletinische Partei beizustehen, das zweite Mal
(896) erhielt er die Kaiserkrone. Der Versuch, auch die Krone
Lombardiens zu gewinnen, mißlang. Von letzterem Zuge kam
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