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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 42

1868 - München : Lindauer
42 Innere Zustände Bajoariens unter d. Karolingern. lichen Vasallen einer gemeinsamen Berathung unterstellten. An- fänglich waren es die Bischöfe und die weltlichen Vasallen allein, welche zu dieser gemeinsamen Berathung vor dem König ver- sammelt wurden, seit 711 finden sich auch die Aebte anwesend, seit 813 erscheinen Bischöfe, Aebte und weltliche Große. Unter den nächsten Nachfolgern Karls des Großen hat Bajoarien wenig an geistlicher und sittlicher Bildung ge- wonnen, denn die vielen Streitigkeiten zwischen den Karolingern selbst und die fortwährenden Kriege gegen die slavischen Völker traten hindernd in den Weg. Doch gab es immerhin noch meh- rere Klöster, in welchen Kunst und Wissenschaft Pflege fanden. Das Kloster St Emmeram in Negensburg war im Besitze eines Evangelienbuches, das Karl der Große mit eigener Hand ver- bessert hatte *). Ein Mönch zu Wessobrun betrieb bald nach der Stiftung dieses Klosters schon die deutsche Dichtkunst und verfaßte das sogenannte Wessobruner Gebet in deutschen Versen. Zu Freysing wurde die gereimte deutsche Bibel des Möuches Ottfried von Weißenburg abgeschrieben. Anamodus, ein Diakon zu St. Emmeram, schrieb im neunten Jahrhundert einen Codex der Schankungen seines Stiftes, der neben den Urkundenbüchern von Salzburg (Congestum Arnonis) und Freysing eines der ältesten geschichtlicher! Dokomente unseres Vaterlandes ist. Der Freysinger Bischof Hitto und sein Notar schrieben eigenhändig nicht blos die Bücher des alten und neuen Testamentes ab, sondern verbesserten auch den Text. Eliland, Abt von Benedikt- beuren, erfreute sich deshalb der besondern Gunst Karls des Großen, weil er dessen Unterrichtszwecke sehr förderte. Außer Benediktbeuren hatte auch Negensburg, Freysing und Tegernsee vortreffliche Schulen. Unter den Mönchen gab es auch viele, welche Bildwerke aus Holz und Elfenbein, erhabene Arbeiten aus Silber und Gold, kostbare Einbände der Bücher fertigten, desgleichen Maler, Baumeister und gute Orgelbauer. Papst Jo- hann Viii (f 882) ersuchte den Bischof Anno von Freysing, er möchte ihm eine bajoarische Orgel schicken nebst einem Manne, der sie spielen und neue Herstellen könne. *) Es ist mit goldenen Unzialbuchstaben geschrieben und mit Malereien geziert. Gegenwärtig bestndet sich dasselbe in der Hofbibliothet zu München.
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