1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
58 Bayern unter Heinrich V, dem Luxemburger.
Nachdem der Friede gesichert war, erschien König Hein-
rich Ii (1004) zu Regens bürg, legte das Herzogthum
Bayern feierlich nieder und verlieh es unter Zustimmung der
bayerischen Großen dem Bruder seiner Gemahlin Kunigunde,
dem Heinrich von Luxemburg.
§ 35. Herzog Heinrich V (1004—1008) zerfiel sehr
bald mit seinem Schwager, dem König Heinrich Ii. Dieser,
der Geistlichkeit sehr geneigt, gedachte aus den von seinem Vater
ererbten babenberg'schen Gütern zu Bamberg eiu Bisthum
zu stiften. Der Bischof Bruno von Augsburg und Herzog
Heinrich V von Bayern traten diesem Vorhaben entgegen,
jener, weil er als nächster Agnat des Königs einen Theil dieser
Güter zu erben hoffte, dieser, weil der König die fraglichen
Güter seiner Schwester Kunigunde angeheirathet hatte. Zu-
gleich mit ihnen widersetzten sich die beiden benachbarten Bischöfe
voll Eichstätt und Würzburg, denn durch die Errichtung des
Bisthums Bamberg war der bisherige Umfang ihrer Sprengel
bedroht. Den Bischof Heinrich voll Würzburg brachte der
König dadurch auf seine Seite, daß er ihm ein Stück (15o
Hufen) Landes in der Meinungen-Mark überließ und die Er-
hebung seines Bisthums zu einem Erzbisthum, dem Bamberg
untergeordnet werden sollte, in Aussicht stellte. Als hieraus
(1007) eine päpstliche Bulle erschien, welche das neue Bisthum
bestätigte, ließ auch der Bischof Bruno von Augsburg und
der Bischof Megingaud von Eichstätt vom Widerstande ab,
nur Herzog Heinrich V fuhr fort, dem Vorhaben des Königs
hindernd zu begegnen.
Bald trat noch ein anderes Ereigniß ein, welches die Kluft
zwischen dem Könige und dem Herzoge erweiterte und des
Letztern Stllrz llach sich zog. Die Domherren zu Trier hatten
Adalbero, den Bruder Heinrichs V, zum Erzbischof von Trier
erwählt. König Heinrich Ii versagte ihm die Bestätigung und
ernannte Maingard, den Kämmerer des Erzbischofs Willigis
von Mainz, für diese Stelle. Da Adalbero, sich mit Gewalt
im Besitze des Erzbisthums zu erhalten suchte und sich in Trier
verschanzte, zog der König mit einem Heere dahin ilnd belagerte
diese Stadt. Mit dem Könige zog vermöge seiner Lehenspflicht