1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Bayern unter König (Kaiser) Heinrich Ii.
auch Herzog Heinrich V von Bayern. Als nun Adalbero
in Gefahr kam, dem Könige in die Hände zu fallen, da rettete
ihn die List seines Bruders, des Herzogs Heinrich V von
Bayern. Dadurch wurde der König dergestalt gegen seinen
Schwager erbittert, daß er ihn auf einem Reichstage zu Re-
gensburg seines Herzogthums entsetzte (1008).
§ 36. Bayern hatte nun durch neun Jahre (1008—1017)
keinen Herzog, sondern wurde unmittelbar von dem Oberhaupte
des deutschen Reiches regiert. Der abgesetzte Herzog verband sich
zwar mit dem luxemburg'sichen Hause und machte einen Ver-
such, sich im Besitze des Herzogthnms durch die Gewalt der
Waffen zu behaupten, allein es gelang ihm nicht, und auch seine
wiederholten gütlichen Vorstellungen führten nicht zum Ziele.
Erst im Jahre 1017 erfolgte auf Betrieb des Erzbischofs Poppo
von Trier die Aussöhnung und Wiedereinsetzung Heinrichs V
in das Herzogthum Bayern, nachdem dieser des Kaisers Liebling,
den Herzog Theodorich von Lothringen, frei gegeben und
sich anheischig gemacht hatte, das Bisthum Bamberg im Besitze
aller ihm gemachten Schankurigen zrr lassen.
Bayern verlor um diese Zeit zwei seiner mächtigsteu Fürsten,
den Markgrafen Heinrich vom Nordgau und den Babenberger-
Heinrich, der seinem Vater Leopold dem Erlauchten in der
Ostmark gefolgt war. Jener starb 1017 auf seinem Stamm-
Schlosse Schweinfurt, dieser im Jahre 1018 und ward zu
Mölk bestattet. Beiden folgten in derr Stammgütern die natür-
lichen Leibeserben, ersterem der Sohn Otto, letzterem sein
Bruder Adalbert, bisher Gras im Donaugau.
§ 37. Herzog Heinrich V verwaltete Bayern von seiner
Wiedererhebung an noch gegen neun Jahre (1017 — 1026) und
bewahrte diese ganze Zeit hindurch mit dem Bischöfe Eberhard
von Bamberg, der mit ihm und dem Kaiser Heinrich Ii
verwandt war, das beste Einvernehmen. Als im Jahre 1024
Kaiser Heinrich auf einer Reise durch Sachsen zu Krona bei
Göttingen starb, traten die Großen des Reiches, darunter auch
Heinrich V, auf einer Ebene bei Mainz zur Wahl eines
neuen Königs zusammen und übertrugen, da mit Heinrich Ii