1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
66 Bayern unter Kaiser Heinrich Iii Wittwe Agnes.
storben. Mit ihm war der Mannsstamm des alten in Bayern,
Schwaben und Tyrol begüterten Welfengeschlechtes 27)
erloschen.
Seine Güter hatte Wels in einem Testamente dem Kloster
Weingarten zugedacht. Aber seine Mutter Irmengarde
(Jmiza), eine Tochter des Grafen Sigfrid zu Luxemburg
und Schwester der Gemahlin des Kaisers Heinrich Ii, rief
Welf, den Sohn ihrer Tochter Knnigunda (Kunizza), die
mit dem Markgrafen Albert oder Azzo Ii von Este in der
Lombardei vermählt war, nach Deutschland und wußte es dahin
zu bringen, daß ihm alle in Deutschland gelegenen Welfengüter
überlassen wurden.
Bald darauf erlag Kaiser Heinrich Iii den gewaltigen
Anstrengungen, denen er sich zum Wohle seines Reiches unter-
zogen, in dem Alter von 39 Jahren am 5. Oktober 1056 und
ward zu Speyer an der Seite seines Vaters bestattet. Sein
ältester Sohn, der bisherige Bayernherzog Heinrich Viii, bestieg
als Heinrich Iv (1056 — 1106) den deutschen Thron.
§ 42. Die Kaiserin-Wittwe Agnes verlieh Bayern, das
sie mit der Erhebung ihres äitcveu Sohnes Heinrich auf den
deutschen Thron für erledigt an sah, ihrem jüngeren Sohne,
Konrad, der erst 1052 geboren war. Da dieser noch im
Lause des Jahres 1056 starb, theilte sich Agnes mit ihrem
allgewaltigen Kanzler, dem Bischöfe Heinrich von Augsburg,
in die Verwaltung Bayerns (1056 — 1061), das sie gegen ihren
Willen in einen unheilvollen Krieg mit Ungarn verwickelte.
Hier war (1046) der König Peter ermordet worden und
ein Sprößling der Seitenlinie als König Andreas I gefolgt2^).
Dieser hoffte seinem Sohne Salomo die zweifelhafte Nachfolge
im Reiche dadurch zu sichern, daß er ihn (1058) mit Sophia,
der Tochter der Kaiserin-Wittwe Agnes, verloben ließ. Als
nun der Vater im Vertrauen auf diese Verbindung mit dem
Kaiserhause den siebenjährigen Knaben feierlich krönen und zu
seinem Nachfolger im Reiche erklären ließ, ergriffen die Magnaten
für Bela, den Bruder des Königs Andreas I, Partei und
eröffnten (1061) einen Krieg, in welchem König Andreas