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1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
—”
86 Innere Zustände Bayerns unter
der Leibeigenen war dadurch gemildert, daß ihnen zur Belebung
ihres Fleißes die Erwerbung eines Eigenthums uitb die Erkau-
fung ihrer Freiheit zugestanden wurde. Das Eigenthum konnte
der Leibeigene auf seine Kinder vererben, doch durfte der Herr
ein Stück aus der Erbschaft (das Besthaupt) nehmen. ° Ebenso
konnte der Leibeigene eingeschränktes Eigenthum gegen Erlegung
einer bestimmten Summe (Laudemium) vom ersten mtb jeden
folgenden Besitzer (Maier) und gegen eine jährliche Gilt erlangen.
Die alten bajoarischen Gesetze und die karolingischen
Kapitularien kamen im Laufe dieses Zeitraumes außer Gebrauch.
An ihre Stelle trat das Herkommen mit Beimischung römischer
Gesetze. Das Recht wurde aber noch öffentlich in Gemeinden-,
Propst-, Vogt- und Grafengerichten und herzoglichen Gedingen
gesprochen. Die Grafcngerichte hießen jetzt Landgerichte.
Besonders reich ist dieser Zeitraum an Stiftungen von
Klöstern, Collegiatstiftern und gegen das Ende zu in Folge
der Kreuzzüge vonspitälern und Lepros enhäusern. Mehr als
120 Klöster und Collegiatstifte wurden theils aus ihrer Zerstörung
durch die Ungarn wieder hergestellt, theils neu begründet. Auch
hierin ging der Bischof Wolfgang von Regcnsburg voran, der
das Münster zu St. Paul für Nonnen stiftete und Brigitta,
die Tochter des Herzogs Heinrich Ii als erste Aebtissin einsetzte;
der Bischof Gebhard von Regensburg gründete 997 eine halbe
Stunde südlich von Regensburg beim Genstall (hentzutag Knmpf-
mühl) für Mönche und Nonnen, welche nach der Regel des
hl. Benedikt lebten, das Kloster Prüel, das 1484 den Kart-
häusern eingeräumt wurde; der deutsche König Heinrich Ii der
Heilige (1002 — 1024) erneuerte 1009 das Kloster Osterhofen,
das er mit Chorherren besetzte und gleich dem Stift zur alten Kapelle
in Regensburg dem von ihm (1007) gestifteten Bisthum Bamberg
unterstellte; 1010 stellte derselbe Heinrich in Regensbnrg das Kloster-
gebäude und die Kirche von Obermünster vom Grund aus neu
her und Unterzeichnete die Urkunde zur Wiederaufrichtung des Klosters
Polling; 1011 setzte eck Bischof Egilbert von Freysing bei
Kaiser Heinrich Ii durch, daß die Güter des Stiftes Weihen-
stephan getheilt und die eine Hälfte den auf den Veitsberg
innerhalb der Stadt zu transferirenden Canonikern gelassen, die