1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Amtsherzvgen des deutschen Reiches.
Nicht minder hervorragend in culturgeschichtlicher Hinsicht
war Frey sing und seine Diöcese. Hier saßen der staatskluge
Bischof Abraham (957—994), auf dessen Urheberschaft sogar
eines der ältesten slavischen Sprachdenkmäler „die freysina-
schen Monumente" zurückgehen; dann der von seinen Zeit-
genossen schon mit dem Namen des Bewunderungswürdi-
gen*) ausgezeichnete Bischof Egilbert (1006 —1039), der
Erzieher des gewaltigen Kaisers Heinrich Iii, Gründer (1011)
des nahe bei Freysing gelegenen, an geschichtlichen Aufzeichnungen
und handschriftlichen Schätzen aus dem Mittelalter reichen Benc-
diktinerklosters Weihenstephan; ferner Otto I der Große,
fünfter Sohn des österreichischen Herzogs Leopold Iv oder des
Heiligen und Agnes, der Tochter Kaisers Heinrich Iv (geb. um
1112), Bischof von 1137 — 1158, der die Schule von Paris
besucht hatte m\b einer der werthvollsten Geschichtschreiber des
Mittelalters durch seine Chronik von 8 Bänden und durch seine
Geschichte Kaisers Friedrich I Barbarossa in 2 Bänden, welch' letztere
von seinem Geheimschreiber (notnrnm), dem Domherrn Radewie,
fortgesetzt wurde; endlich Albert I (1158—1184), Erbauer der
im romanischen oder byzantinischen Stile gehaltenen Domkirche
in Freysing, wovon noch das innere Portal**) und die Gruft-
kirche (crypta) als sehenswürdigste Baudenkmäler des bezeichneten
Jahrhunderts in dem nachmals umgebauten Tempel vorhanden
sind. Aus Frey sing kennt man die Schulvorsteher Wenilo
von 773, Crimw art von 815, Adallioz von 938, Udalrich
von 1052; von hier erbat sich zur Zeit des Bischofes Gottschalk
(994—1006) der Tegernseer-Abt Gozbert den Cleriker Adal-
rich, damit er dem genannten Kloster eine schon seit 3 Jahren
im Modell daliegende große Glocke gieße; hier schrieb der Schul-
vorstand Aribo (ch 1078) ein Werk über die mittelalterliche
Choralmusik, und sein Zeitgenosse Eberhard über Maß der
*) Anonym. Hasaried. bei Pertz Ix, 263: a Frisingensi episcopo
Egilberto illo mirabili. .
**) Aehnliche gleichzeitige, oder vielleicht ältere Portale sind jenes an
der Moosburger-Stadtpfarrlirche, das einstige Münchsmünsterer vom Jahre
1092, jetzt am Eingänge des Gottesackers zu Landshut, das an der Stadt-
pfarrkirche in der Altstadt Straubing.