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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 139

1868 - München : Lindauer
139 Oberbayern unter Ludwig dem Bayeru. Friedrichs des Schönen, der den Böhmen in die Hände gefallen, wurde von dem Könige Johann von Böhmen im Schlosse Bürglitz bis zur Erlegung eines großen Lösegeldes zurückge- halten. Den Sieg hatte Ludwig hauptsächlich der Geschicklich- keit des Seifried Schweppermann, eines ostfränkischen Edel- manneö, zu verdanken, der in Nürnberg Burgrecht hatte und mit Konrad Rindsmaul verschwägert war*). Alles erklärte sich auf diesen Sieg hin für Ludwig. Das Nächste, worauf Ludwig nun Bedacht nehmen mußte, war die Erweiterung seiner Hausmacht. Der erste Schritt hierin war, daß er die seit dem Tode Waldemars Ii (1319) erledigte Markgrafschaft Brandenburg auf dem Hoftage zu Nürnberg seinem ältesten Sohne, Ludwig, (1323) verlieh**), der sich (1324 zu Woldinburg) mit Margaretha, Christophs Ii von Dänemark Tochter, vermählte, nachdem er sich das Jahr vorher nüt derselben verlobt hatte. Er selbst nahm, da seine Gemahlin Beatrix (21. August 1321) gestorben war, Margaretha, die Tochter des Grasen Wilhelm Iii von Holland'^), zur Ehe (1324) und gewann dadurch Aussicht, Holland und die damit vereinigten Länder zu erben, da der Bruder Margaretha's, Wilhelm Iv, kinderlos war. Je hoher die Macht und das Ansehen Ludwigs stieg, desto heftiger trat Leopold voll Oesterreich, der Bruder Friedrichs des Schönen, gegen ihn auf und erhielt an Carl Iv von Frankreich (1322—1328), der nach der deut- schen Krone lüstern war, und an dem zu Avignon residirenden Papste Johann Xxii kräftige Stützen. Das Zerwürfniß zwischen Ludwig Iv, dem Bayern, und Papst Johann Xii war dadurch entstanden, daß Letzterer keinen der beiden Gegenkönige des römischen Kaiserthums würdig erachtete und mit dem Plane hervortrat, diese Würde von den Deutschen wegzunehmen und aus seine Wohlthäter, die Könige von Frank- reich, überzutragen. Zu diesem Zwecke setzte er (31. Mai 1317) *) Darum gab Ludwig am Abende Jedem ein Ei, dem frommen Schweppcrmann aber zwei. Die irdischen Ueberreste Schweppermanus sind in der Pfarrkirche zu Kastl bei Amberg in einem steinernen Sarg beigesetzt. **) Die Belehnungs-Urkunde wurde erst am 24. Juni 1324 ausgefertigt.
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