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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 141

1868 - München : Lindauer
141 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern. Papstes großen Unwillen, der noch gesteigert wurde, als der Papst auch das Ausland (Frankreich, Italien, Ungarn, Polen, Schleßien und Lithauen) gegen Ludwig Iv in die Schranken rief. Der gefährlichste aller Gegner war aber Leopold von Oesterreich, der sich inzwischen die Schweiz, Elsaß und das ganzeschwaben unterworfen hatte. Ungestümer als je forderte er die Loslassung seines Bruders Friedrich und drohte für den Fall längerer Zögerung mit Gewalt der Waffen. In dieser Bedrängniß gab Ludwig seinem Beichtvater (Konrad Tattendorfer, Prior des Augustiner-Klosters zu München) den Auftrag, mit Friedrichs Beichtvater (Gottfried, Prior des Karthäuser-Klosters zu Marbach) in Unterhandlung zu treten. Als der gefangene Fürst sich versöhnlich zeigte, begab sich Ludwig Iv selbst (in den ersten Tagen des Monats März 1325) nach der Transnitz. Friedrich entsagte der Krone und verhieß, zur Beilegung des zwischen Ludwig und Leopold bestehenden Zwistes mitzuwirken, worauf er ohne Löse- geld in Freiheit gesetzt wurde. Man kam überein, daß Ludwigs Sohn Stephan die Tochter Friedrichs, Elisabeth, heirathe, und Friedrich gab das Versprechen, sich am Johannestage zur Sonnenwende in der Trausnitz wieder zur Haft einzustellen, wenn er den Vollzug der eingegangenen Vertragspunkte nicht durchsetzen könne (13. März 1325). Da sich Leopold nicht bewegen ließ, seine Truppen zu entlassen und Ludwig zu hul- digen, verließ Friedrich nach kaum zweimonatlichen Aufenthalte die Stadt Wien und fand sich auf der Trausnitz ein. Ludwig würdigte diese Handlungsweise nach ihrem ganzen Werthe und lohnte die seltene Treue dadurch, daß er in einem Vertrage zu München (5. September 1325) eine Theilung der königlichen Gewalt und gemeinsame Regierung mit Friedrich vereinbarte. Als die Reichsstände darauf nicht eingingen, schloßen beide zu Ulm (7. Januar 1326) einen neuen Vertrag, demzufolge Lud- wig in Italien, Friedrich in Deutschland regieren sollte. Damit erklärte sich auch Friedrichs Bruder Leopold einverstan- den, hauptsächlich deshalb, weil ihm Ludwig versprochen hatte, er werde ihn auf dem bevorstehenden Zuge nach Italien mit- nehmen und ihn dort zum Statthalter der Lombardei
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