1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
142 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern.
erheben. Leopold erlebte diesen Zug nicht mehr. Er starb zu
Straßburg am 27. Februar 1326 an einem hitzigen Fieber.
Sein Bruder Friedrich, durch diesen Todesfall heftig erschüttert,
zog sich in sein Stammland zurück und bekümmerte sich seitdem
wenig mehr um die Verwaltung des deutschen Reiches.
§ 63. Die feindliche Haltung, die in Deutschland mit dem
Vertrage in Ulm (1326) eingetreten war, benützte Ludwig zur
Vorbereitung auf den Römerzug, den er schon lange im Sinne
hatte. Nachdem er auf dem Reichstage zu Speyer (1326) die
Zustimmung aller weltlichen Fürsten erlangt und für die
Rhein- und Niederlande seinen Schwiegervater, den Grafen Wil-
helm Iii von Holland, für Norddentschland den König Jo-
hann von Böhmen, für die bayerische, und wahrscheinlich auch
für die schwäbische Provinz seinen getreuen Feldherrn, den Grafen
Berthold von Neyffen, als Statthalter aufgestellt hatte, brach
er zu Anfang des Jahres 1327 nach Italien auf. In seinem
Gefolge befand sich sein ältester Sohn, der Markgraf Ludwig
von Brandenburg, zwei Söhne seines verlebten Bruders Ru-
dolf I, Rudolf Ii und Rupert I (Rudolfs I ältester Sohn,
Adolf, lag zur Zeit, wo der Zug aufbrach, krank und starb
am 29. Januar 1327 mit Hinterlassung eines Söhnleins, Ru-
pert Ii), der Herzog Heinrich von Braunschweig und viele
Grafen und Ritter, doch kein einziger geistlicher Fürst. In
Como traf er mit seiner Gemahlin Margaretha zusammen,
die ihren Weg über den Splügen genommen und die Nachricht
mitgebracht hatte, daß am 14. Februar 1327 der dritte Theil
der Stadt München, darunter das Thal, die Peterskirche,
die Kirche zum hl. Geist und die der Minoriten ein Raub
der Flammen geworden sei. Von Como aus ging er nach
Mailand und wurde hier am Pfingstfeste (31. Mai 1327) mit
der eisernen, und seine Gemahlin mit der goldenen lom-
bardischen Krone gekrönt. Da der Erzbischof, einwelfe und
Anhänger des Papstes, entflohen war, so hatten die Bischöfe von
Brescia, Reggio und Arrezo den Krönungsakt vorgenommen.
Inzwischen waren die Römer durch die beharrliche Weigerung
Johann Xxii, von Avignon nach Rom zurückzukehren, so