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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 152

1868 - München : Lindauer
152 Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem B ay er n. seiner ersten Gemahlin Beatrix bcigesetzt o"). Diesen: sonst durch sein einnehmendes, humanes Wesen und dllrch seine Tapferkeit hervorragenden Könige fehlte es — namentlich in den Tagen des Mißgeschickes — an Festigkeit und Consequenz des Handelns, au muthiger Ausdauer, so wie au diplomatischem Takt. Er hinterließ mehrere Töchter und sechs Söhne; aus der (ersten) Ehe mit Beatrix von Glogan stammte Ludwig V, der Brandenburger (gcb. 1315) und Stephan Ii, von den vielen Hackeln seines Leibrockes „Fibulatus" oder „mit der Hafte" zugenannt (geb. 1317); aus der Ehe mit Margaretha von Holland stammten: Ludwig Vi, der Römer (gcb. 1328), Wilhelm I (geb. 1330), Albrecht I (geb. 1337) und Otto V (geb. 1347). Außer den sechs ehelichen Söhnen hinterließ Lud- wig Iv einen unehelichen Sohn, Ludwig von Reicherts- hofen, dessen Geburt vor seine erste Verehelichung fällt. In die Negierungszeit Ludwigs Iv fallen furchtbare Natur- ereignisse, durch welche die damaligen Menschen schwer heimgesucht wurden. Im Jahre 1337 erschien ein großer Komet, welchen man sogleich als den Vorläufer großen Unheils betrachtete und in diesem Wahne sich bestärkt sah, als in den drei nachfolgenden Jahren eine ungeheure Menge Heuschrecken zum Vorschein kam, welche an vielen Orten große Hungersnoth herbeiführten. Im Jahre 1347 verheerte ein furchtbares Erdbeben Cypern, Griechenland, Italien und die Alpenländer bis Basel, wobei die Luft übel riechend und betäubend wurde und feurige Meteore am Himmel leuchteten. Den Schluß dieser Schrecknisse machte der sogenannte schwarze Tod, eine furchtbare Seuche, welche von China aus sich durch ganz Asien und von hier durch genuesische Schisse nach Aegypten, Italien bis in den Norden Europas ver- pflanzte. Die Krankheit zeigte sich durch Beulen von der Größe eines Eies, erst an einzelnen Stellen, dann am ganzen Körper, endlich durch gelbe oder schwarze Flecken, die bei Einigen groß aber sparsam, bei Andern klein aber zahlreich waren und die Be- nennung der „schwarze Tod" veranlaßten. Die Aerzte nannte sie „Pest an den Halsmandeln (pestilentia glandium)", weil der Hauptsitz des Hebels im Schlunde war. Die Leidenden ver- schieden meist am dritten Tage, sobald die Flecken von den Armen oder Schenkeln, wo sie zuerst erschienen, über den übrigen Leib sich verbreiteten. In Wien starben täglich 480 — 720, einmal 960 Menschen; in Passau täglich 150 —180, einmal 330; in Mühldorf blos von den bessern Einwohnern zusammen 1400.
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