1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Bayern unter den Söhnen Ludwigs des Bayern. 153
Drittes Kapitel.
Bayern von dem Tode Ludwigs des Bayern bis zur
Landestheilung unter die Söhne Stephans Ii
(1347 —1392).
§ 65. Die sechs ehelichen Söhne, welche Ludwig der
Bayer hinterließ, regierten anfangs (1347 — 1349) gemeinschaft-
lich, hatten aber durch die Winkelzüge des Luxemburgers Karl
von Mähren, der den deutschen Thron zu behaupten suchte,
einen harten Stand. Die bayerische Partei trug unmittelbar nach
Ludwigs Iv Tod die deutsche Krone dem Könige Eduard Iii
von England, Königs Ludwigs Iv Schwager, und als dieser
sie ausschlug, dem Markgrafen Friedrich von Meißen, König
Ludwigs Iv Schwiegersohn, an, der sich aber bald von Karl
mit der Summe von 10,000 Mark Silbers abfinden ließ. Um
die bayerische Partei zu schwächen, unterstützte Karl einen
Pseudo-Waldemar in der Person eines dem verstorbenen
Markgrafen Waldemar von Brandenburg ähnlichen ehe-
maligen Dieners desselben und nachmaligen Müllers, Namens
Jakob Rehbock, welcher — von den mit dem ausgestorbenen
Hause verwandten Fürsten von Anhalt und Sachsen wahr-
scheinlich angetrieben — dem Markgrafen Ludwig von Bran-
denburg die Regierung in Brandenburg streitig machte, in-
dem er behauptete, er sei der todtgesagte Kurfürst Waldemar
und komme eben aus Palästina, wohin er zur Abbüßung seiner
Sünden gepilgert sei. Dieß hielt die bayerische Partei indessen
nicht ab, die Krone Deutschlands (13. Januar 1349) dem Grasen
Günther von Schwarzburg anzutragen, der siezwar annahm,
aber auf sie bald wieder zu Gunsten Karls gegen die Summe
von 20,000 Mark Silbers verzichtete und kurz darauf (11. Juni
1349) an Gift starb, welches ihm, wie man glaubt, der Arzt
Frey dank zu Frankfurt beibrachte. Karl, der sich kurz vor
Günthers Tod mit Anna, der Tochter des Kurfürsten Rudolf Ii
von der Nheinpfalz, vermählt hatte (4. März 1349), um Zwie-
tracht zwischen den bayerischen und pfälzischen Wittelsbachern
zu säen, hielt es endlich doch für vortheilhafter, sich mit den