1868 -
München
: Lindauer
- Autor: Sattler, Maximilian Vincenz
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1868
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht, Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Bayern
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
162 Brandenburg und die Niederlausitz unter Otto V.
andere Tochter des Kaisers, Katharina, zur Frau, die zuvor
an den österreichischen Herzog Nudolf Ii verheirathet und seit
17. Juli 1365 Wittwe war. Nicht volle zwei Monate nach der
Vermählung Otto's V starb Ludwig Yi der Römer (14. Mai
1366) kinderlos, und des Kaisers Eidam, Otto V, hatte nun
Brandenburg und die Niederlausitz allein zu verwalten.
§ 69. Otto Y (1366—1373) kümmerte sich wenig um
die Negierung und zog sich durch seine lockere Lebensweise viele
Unruhen und Verdrießlichkeiten zu. Um Geld zur Befriedigung
seiner Vergnügungssucht zu erhalten, verpfändete er sogar seine
ordentlichen Landesgefälle und verkaufte das Münzrecht, wodurch
er allgemeine Unzufriedenheit erregte. In dem Kriege, der 1370
mit Pommern ansbrach, ermannte er sich, gerieth aber in eine
bedenkliche Lage, weil ihn sein Schwiegervater, der Kaiser Karl Iv,
ganz ohne Hülfe ließ. So zur Einsicht geführt, daß er von dem
Hause Luxemburg nichts Gutes zu erwarten habe, vertraute er
sich seinem Bruder Stephan Ii an, der sogleich seinen Sohn
Friedrich (1371) nach Brandenburg schickte. Kaum war dieser
iu Brandenburg angekommen, so stieß Otto V die Erbverbrü-
derung mit Kaiser Karl um und setzte, da er von seiner Ge-
mahlin Katharina, die von ihm getrennt (zu Prag) lebte,
keine Leibeserben zu erwarten hatte, seine Bruder und seine Neffen
als Nachfolger in der Mark ein. Friedrich half jetzt seinem
Oheim die Pommern besiegen und kehrte gegen das Ende
des Jahres 1371 nach Bayern zurück. Im Mai 1373 ging
Friedrich abermals nach Brandenburg und brachte dem von
allen Geldmitteln entblößten Otto V 200,000 Gulden, wofür
ihn dieser die Altmarkund Priegnitz verpfändete und durchsetzte,
daß dem Prinzen Friedrich und seinen Erben in der Mark ge-
huldigt wurde.
So bald der Kaiser hievon Nachricht erhielt, besetzte er die
Mark mit überlegener Macht, so daß Otto V und sein Neffe
Friedrich gezwungen waren, die Niederlansitz und Bran-
denburg mit Vorbehalt der Kurwürde an des Kaisers Söhne
Wenzel, Sigmund und Johann (17. und 18. August 1373)
abzutreten. Dagegen übergab der Kaiser die meisten seiner in